In Gaza-Stadt sollen fünf Menschen durch Schüsse getötet worden sein. Die Beobachtungsstelle IPC meldet eine leichte Verbesserung der Ernährungssituation. Das Liveblog
Aktualisiert am 20. Dezember 2025, 2:51 Uhr
- Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 führt Israel einen Krieg im Gazastreifen.
- Am 10. Oktober 2025 ist dort eine Waffenruhe in Kraft getreten. Zuvor hatten sich Israel und die Hamas darauf geeinigt, die erste Phase eines von der US-Regierung vorgeschlagenen 20-Punkte-Plans umzusetzen.
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- Neben eigenen Recherchen verwenden wir Material der Nachrichtenagenturen AFP, AP, dpa, epd, KNA und Reuters.

US-Außenminister Rubio pocht auf Entwaffnung der Hamas
US-Außenminister Marco Rubio sieht die Entwaffnung der Hamas als Voraussetzung für einen Frieden mit Israel. "Wenn die Hamas in Zukunft jemals in der Lage sein sollte, Israel zu bedrohen oder anzugreifen, wird es keinen Frieden geben", sagte Rubio am Freitag in Miami am Rande von Gesprächen zur nächsten Phase des Waffenruheabkommens im Gazastreifen.
In der Küstenstadt in Florida trafen sich Vertreter der Nahost-Vermittlerstaaten Katar und Ägypten sowie der Türkei mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und weiteren US-Vertretern.

Zivilschutz meldet mehrere Tote nach israelischem Beschuss in Gaza
In Gaza-Stadt sind Angaben des palästinensischen Zivilschutzes zufolge fünf Menschen durch israelischen Beschuss eines Schutzraums in einer Geflüchtetenunterkunft getötet worden. Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt, Mohamed Abu Selmia, sagte dies am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Dem palästinensischen Zivilschutz zufolge waren die meisten der Getöteten Kinder, eine Reihe von Verletzten seien zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht worden seien.
Die israelische Armee sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass israelische Soldaten auf der israelisch kontrollierten Seite der sogenannten gelben Linie im Gazastreifen "mehrere verdächtige Personen in Kommandostrukturen" festgestellt hätten. Kurz darauf hätten die Soldaten auf die Verdächtigen geschossen, um "die Bedrohung zu eliminieren". Einzelheiten zu Opfern würden noch geprüft und jeder Schaden, der unbeteiligten Personen zugefügt worden sein könnte, würde bedauert werden.
Seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober gibt es immer wieder tödliche Zwischenfälle im Gazastreifen.
USA hoffen auf Entwaffnung der Hisbollah nach Gesprächen zwischen Libanon und Israel
Die USA hoffen laut ihrem Außenminister Marco Rubio auf eine mögliche Entwaffnung der Terrorgruppe Hisbollah nach Gesprächen zwischen dem Libanon und Israel. "Wir sind zuversichtlich, dass die Gespräche zwischen den libanesischen Behörden und Israel einen Rahmen und einen Weg schaffen werden, der weitere Konflikte verhindert“, sagte Rubio auf einer Pressekonferenz.

Unifil sieht keine Hinweise auf Aufrüstung der Hisbollah
Die UN-Beobachtermission Unifil sieht den Verdacht einer erneuten Aufrüstung der im Südlibanon ansässigen Hisbollah-Miliz als unbegründet an. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen der proiranischen Terrorgruppe und Israel im November 2024 habe man "keine Hinweise auf die Einfuhr neuer Waffen, den Aufbau neuer militärischer Infrastruktur durch nicht staatliche Akteure oder militärische Bewegungen nicht staatlicher Akteure festgestellt", sagte Unifil-Sprecherin Kandice Ardiel. Man entdecke jedoch weiterhin vor oder während des Krieges errichtete und zumeist verlassene Waffenlager und Infrastrukturanlagen.
Trotz der seit über einem Jahr geltenden Waffenruhe beschießt Israel das Gebiet im Südlibanon immer wieder mit der Begründung, die Hisbollah organisiere sich südlich des Litani-Flusses neu und rüste auf. Seit Inkrafttreten der Waffenruhe wurden dabei mehr als 300 Menschen getötet, darunter nach UN-Angaben mehr als 120 Zivilisten. Die Hisbollah gilt seit dem offenen Krieg mit Israel als stark geschwächt.

Hungerkrise in Gaza entspannt sich leicht, bleibt aber kritisch
Die dramatische Ernährungslage in Gaza hat sich einer international anerkannten Beobachtungsstelle zufolge leicht verbessert. Wie die Initiative Integrated Food Security Phase Classification (IPC) in einem Bericht (PDF) mitteilte, herrsche derzeit in keinem der beobachteten Gebiete die höchste Warnstufe 5, die einer akuten Hungersnot entspricht. Dies sei vor allem auf die seit Oktober geltende Waffenruhe und einen erleichterten Zugang zu Lebensmittellieferungen zurückzuführen. Derzeit sind die Gebiete in Stufe 4 eingeordnet.
Ein genauer Blick auf die Zahlen offenbart jedoch, dass die Situation weiterhin äußerst kritisch bleibt: In dem untersuchten Zeitraum zwischen dem 16. Oktober und dem 30. November seien rund 1,6 Millionen Menschen im Gazastreifen von einem hohen Grad an Nahrungsmittelunsicherheit (IPC-Stufe 3) betroffen gewesen, davon mehr als eine halbe Million von sehr hoher Nahrungsmittelunsicherheit (Stufe 4) und 104.000 Menschen von akutem Hunger (Höchststufe 5). Diese Zahlen dürften sich laut Bericht nur wenig verändern. So geht die Beobachtungsstelle im vorgerechneten Zeitraum vom 1. Dezember bis Mitte April 2026 von weiterhin 1,03 Millionen Betroffenen der Stufe 3 und zusätzlich 571.000 Menschen in Stufe 4 aus. Lediglich die von akutem Hunger betroffenen Menschen sollen auf rund 1.900 sinken – vorausgesetzt, die Situation stabilisiert sich weiter. Bei einer Wiederaufnahme der Kämpfe drohe hingegen eine Hungersnot im gesamten Gazastreifen bis Mitte April, schrieb die IPC.
Darüber hinaus geht der Bericht von rund 101.000 Kleinkindern aus, die bis Mitte Oktober 2026 unter Mangelernährung leiden werden, davon 31.000 unter ernsten Mangelerscheinungen. Während viele Haushalte sich frische und gesunde Lebensmittel schlicht nicht leisten könnten, sei die Versorgung mit Hilfsgütern weiter ungleichmäßig auf das Gesamtgebiet verteilt, warnte die IPC. Es sei daher unerlässlich, die Lieferungen von Lebensmitteln weiter zu ermöglichen und auszuweiten.

Über 1.000 Tote beim Warten auf medizinische Evakuierung aus Gaza seit Juli 2024
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in den letzten anderthalb Jahren mehr als 1.000 Menschen ums Leben gekommen, während sie im Gazastreifen auf ihre medizinische Evakuierung warteten. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus schrieb bei X von insgesamt 1.092 Getöteten zwischen Juli 2024 und dem 28. November 2025.
Dabei berief sich Tedros auf Abgaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums. Dessen Zahlen lassen sich derzeit zwar kaum unabhängig überprüfen, haben sich in der Vergangenheit jedoch als zuverlässig erwiesen. Dem WHO-Chef zufolge dürfte die tatsächliche Zahl der Toten in Wirklichkeit gar noch höher liegen. Mehr als 10.600 Patientinnen und Patienten seien seit Oktober 2023 erfolgreich aus dem Kriegsgebiet gebracht worden, schrieb Tedros.

Siedler betreten Gazastreifen und fordern Wiederbesiedlung
Mehrere israelische Bürger sind dem Aufruf einer ultranationalistischen Siedlerorganisation gefolgt und haben trotz des Verbots der Armee den Gazastreifen betreten. Bei einer symbolischen Flaggenzeremonie im Zentrum des Gazastreifens haben sie die Besiedlung des Palästinensergebiets gefordert. Laut der israelischen Armee wurden die Siedler nach Israel zurückgebracht, andere seien an einem anderen Übergang am Grenzübertritt gehindert worden.
Die rechte Siedlerorganisation hatte die Flaggenzeremonie in der vergangenen Woche angekündigt. Dem Aufruf schlossen sich Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir sowie zehn weitere Minister und mehr als 20 Abgeordnete an.

US-Sondergesandter Witkoff soll sich mit Vertretern aus Ägypten, Katar und Türkei in Miami treffen
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff soll sich morgen mit Vertretern aus Ägypten, Katar und der Türkei in Miami treffen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf eine Quelle aus dem Weißen Haus. Bei dem Treffen soll es offenbar um einen Gaza-Deal gehen. Nähere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Registrierungsprobleme gefährden Hilfsmaßnahmen im Gazastreifen
Die Vereinten Nationen und andere Hilfsorganisationen warnen, dass humanitäre Maßnahmen in den palästinensischen Gebieten, insbesondere im Gazastreifen, zu scheitern drohen, wenn Israel Hindernisse wie ein „vages, willkürliches und stark politisiertes“ Registrierungsverfahren nicht beseitigt. Mehrere Hilfsorganisationen stehen vor der Aufhebung ihrer Registrierung zum 31. Dezember. Sollte dies geschehen, müssten sie ihre Arbeit innerhalb von 60 Tagen einstellen. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung der UN und mehr als 200 lokalen und internationalen Hilfsorganisationen hervor.
Die Folge könnte katastrophal sein. Der laufende Neuregistrierungsprozess und andere willkürliche Hindernisse haben bereits dazu geführt, dass Hilfsgüter im Wert von Millionen von Dollar – darunter Lebensmittel, medizinische Artikel, Hygieneprodukte und Unterkunftsmaterial – außerhalb von Gaza blockiert werden. „Lebensrettende Hilfe muss ohne weitere Verzögerungen die Palästinenser erreichen können“, heißt es in der Erklärung.
Eine Stellungnahme der israelischen Vertretung bei den Vereinten Nationen steht bislang aus.
Israelische Siedler töten 16-jährigen Palästinenser im Westjordanland
Die Zahl der Übergriffe militanter Siedler auf Palästinenser im Westjordanland ist zuletzt deutlich gestiegen. Nach Angaben der Vereinten Nationen erreichte sie im Oktober einen Höchststand. Nun hat ein israelischer Siedler in Tuqu’ einen 16-jährigen Palästinenser erschossen. Das teilte der Bürgermeister der Stadt mit.
Demnach hatten sich mehrere Jugendliche nach der Beerdigung eines anderen Jugendlichen, der vom israelischen Militär im Stadtzentrum getötet wurde, an der Hauptstraße versammelt. Ein Siedler habe ihn dabei erschossen.
Im Westjordanland leben rund 2,7 Millionen Palästinenser, die unter israelischer Militärbesatzung nur eingeschränkte Selbstverwaltung haben. Zugleich haben sich dort Hunderttausende Israelis angesiedelt. Die meisten Staaten der Welt betrachten die israelischen Siedlungen auf dem im Krieg von 1967 eroberten Gebiet als völkerrechtswidrig. Zahlreiche Resolutionen des UN-Sicherheitsrats fordern Israel auf, den Siedlungsbau vollständig einzustellen.

Lage in Gaza verschlechtert sich weiter nach Regenfällen und Sturm
Im Gazastreifen verschlechtert sich die Situation für Hunderttausende Vertriebene, die in Zeltlagern leben, weiter. Grund dafür sind anhaltende starke Regenfälle und winterliche Temperaturen.
Einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa zufolge wurden gestern wieder mehrere Vertriebene verletzt, als eine Mauer auf ein Zeltlager südwestlich von Gaza-Stadt stürzte. Der Regen habe auch ein weiteres kriegsbeschädigtes Haus zum Einsturz gebracht. Starker Niederschlag und heftige Winde zerstörten außerdem viele Zelte in verschiedenen Gebieten des Gazastreifens.
Menschenrechtsgruppen und medizinisches Personal vor Ort warnten vor einer erhöhten Gefahr für Infektionskrankheiten durch Müll und Abwasser, die durch die Zeltlager gespült werden. Auch die Zahl der Kinder mit Unterkühlungen sei bereits angestiegen.
Hamas sieht Waffenruhe in Gefahr und lehnt Entwaffnung ab
Nach der gezielten Tötung des für die Hamas-Waffenproduktion im Gazastreifen verantwortlichen Kommandeurs Raed Saed durch Israel sieht die Hamas die Waffenruhe im Gazastreifen gefährdet. "Die fortgesetzten Verstöße Israels gegen das Waffenruheabkommen und die jüngsten Attentate, die Saed und andere zum Ziel hatten, gefährden die Gültigkeit des Abkommens", teilte der Anführer der Hamas, Chalil al-Hajja, mit. "Wir fordern die Vermittler und insbesondere den Hauptgarantiegeber, die US-Regierung und Präsident Donald Trump, auf, darauf hinzuarbeiten, Israel zur Einhaltung des Waffenstillstands zu verpflichten", hieß es weiter.
Zugleich schloss die Hamas ihre international geforderte Entwaffnung kategorisch aus. Diese ist im 20-Punkte-Plan der US-Regierung vorgesehen.
Hamas bestätigt Tötung von Kommandeur
Die Hamas hat den Tod des für ihre Waffenproduktion verantwortlichen Kommandeurs Raed Saad bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen am Samstag bestätigt. Saad soll ein Drahtzieher des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 im Süden Israels gewesen sein und den Tod vieler Soldaten durch Sprengkörper verantwortet haben. Palästinensische Medien berichteten, dass es bei dem Drohnenangriff auf ein Auto insgesamt vier Tote gegeben habe.
Nach Angaben der israelischen Armee arbeitete Saad in den vergangenen Monaten daran, die militärischen Fähigkeiten der Hamas sowie deren Waffenproduktion wiederherzustellen. Er galt als einer der letzten verbliebenen hochrangigen Hamas-Kommandeure im Gazastreifen. Saad habe zuvor mehrere Attentatsversuche überlebt. Er soll 53 Jahre alt gewesen sein.
Israel ordnet Evakuierungen für ein Dorf im Südlibanon an
Vor einem geplanten Angriff hat die israelische Armee die Bewohner des Dorfes Januh im Südlibanon zur Evakuierung aufgerufen. Das Militär plant dort laut einem Sprecher einen Angriff auf die Infrastruktur der Hisbollah-Miliz.
Es wäre der zweite Angriff dieser Art innerhalb weniger Tage, nachdem Israel am Dienstag mehrere Ziele im Südlibanon mit einer ähnlichen Begründung angegriffen hatte. Israel und der Libanon einigten sich 2024 auf einen von den USA vermittelten Waffenstillstand, der seither jedoch immer wieder gebrochen wurde.
Israelische Armee tötet Hamas-Kommandeur in Gaza
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge einen hochrangigen Kommandeur der islamistischen Hamas im Gazastreifen getötet. Der Mann sei für die Hamas-Waffenproduktion verantwortlich gewesen.
Wie die israelischen Medien Times of Israel und ynet übereinstimmend berichten, wurde der Mann bei einem Drohnenangriff in Gaza-Stadt getötet. Als Reaktion auf die Aktivierung eines gegen die israelischen Streitkräfte gerichteten Hamas-Sprengsatzes in der von der israelischen Armee kontrollierten sogenannten gelben Zone hätten Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz die "Eliminierung des Terroristen Raad Saad angeordnet", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Netanjahu und Katz.
Sie bezeichneten den Kommandeur als "einen der Architekten" des Hamas-Großangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023. Laut den Angaben der israelischen Armee leitete Saad das Waffenproduktions-Zentrum der Hamas. Der Aufbau der militärischen Fähigkeiten habe demnach seinem Kommando unterstanden.

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