Astrophysik: Fremdartiger Planet In Form einer Zitrone besteht aus Kohlenstoff und stellt Forscher vor Rätsel

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Ein fremdartiger Planet in Form einer Zitrone stellt Astrophysiker vor ein Rätsel. Wie eine Forschungsgruppe um Michael Zhang von der Universität in Chicago im Fachjournal »The Astrophysical Journal Letters«  berichtet, besteht der Planet größtenteils aus reinem Kohlenstoff. Es sei unklar, wie eine solche Zusammensetzung entstehen könne, sagt Zhang in einer Mitteilung seiner Universität. »Sie scheint jeden bekannten Mechanismus der Planetenbildung auszuschließen.«

Ein Jahr von ungefähr acht Stunden

Entdeckt wurde der Exoplanet mit dem Namen PSR J2322-2650b im Jahr 2011. Er befindet sich mehr als 2000 Lichtjahre entfernt von der Erde, hat ungefähr die Masse des Jupiters und umkreist in einer engen Umlaufbahn einen schnell rotierenden sogenannten Neutronenstern, auch Pulsar genannt. Neutronen sind die ungeladenen Bausteine von Atomkernen.

Die Forscher nahmen den Planeten mithilfe des Weltraumteleskops James Webb genauer ins Visier. In den Messdaten suchten sie nach den Signaturen von Molekülen seiner Atmosphäre. Sie erwarteten, dass sie, wie bei anderen Exoplaneten, Wasser, Methan, Kohlenstoffdioxid oder andere Moleküle finden würden, heißt es in der Mitteilung. Stattdessen stießen sie vor allem auf molekularen Kohlenstoff und Helium. Wegen des enormen Drucks könnte der Kohlenstoff im Kern zu Diamanten gepresst werden.

In der Regel kommt Kohlenstoff auf Planeten nicht in reiner Form vor, sondern gebunden mit Stickstoff oder Sauerstoff. Im Fall von PSR J2322-2650b ist unklar, wo die anderen Elemente verblieben sind. »Eine solche Planetenatmosphäre hat noch niemand zuvor gesehen«, sagt Zhang.

Ungewöhnlich ist auch die Form des Planeten. Weil er so eng um den Pulsar kreist, dauert eine Umdrehung, also ein Jahr auf PSR J2322-2650b, nur 7,8 Stunden. Dadurch wirken gewaltige Gravitationskräfte auf den Planeten. Wie die Forscher berechneten, ziehen diese ihn in eine lang gezogene, zitronenförmige Gestalt.

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