Durfte US-Präsident Donald Trump den Ostflügel des Weißen Hauses einfach abreißen lassen und darf sein Ballsaal gebaut werden? Das muss jetzt ein Gericht klären.
13. Dezember 2025, 2:40 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AP, htg
Eine der wichtigsten Denkmalschutzorganisationen in den USA hat gegen den Bau des von US-Präsident Donald Trump geplanten Ballsaals auf dem Areal des Weißen Hauses geklagt. Die Organisation National Trust for Historic Preservation forderte in ihrer Klageschrift vor einem Bezirksgericht den vorläufigen Stopp der Baumaßnahmen.
Erst müsse die Regierung die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungsverfahren einschließlich einer öffentlichen Anhörungsphase abwarten, hieß es. Zudem sei eine Zustimmung des US-Kongresses für den geplanten Bau notwendig. "Das Weiße Haus ist wohl das symbolträchtigste Gebäude unseres Landes und ein weltweit anerkanntes Symbol für unsere starken amerikanischen Ideale", schrieb die Präsidentin des National Trust for Historic Preservation, Carol Quillen.
Trump hatte während des Regierungsshutdowns, als alle Behörden geschlossen waren, den Ostflügel des Weißen Hauses abreißen lassen. Er will dort einen 8.360 Quadratmeter großen Ballsaal bauen lassen, der nach Angaben von Trump knapp 1.000 Personen Platz bieten soll. Der Bau wäre damit größer als das Weiße Haus selbst. Die Kosten in Höhe von rund 300 Millionen Dollar (etwa 275 Millionen Euro) sollen aus privater Hand kommen.
Trump soll verfassungsmäßige Befugnisse überschritten haben
Trump hat mit seinem Vorhaben Kritik von Denkmalschützern, Architekten und seinen politischen Gegnern auf sich gezogen. Die Klage ist bislang der konkreteste Versuch, die Pläne des Präsidenten für einen Anbau zu ändern oder zu stoppen. "Kein Präsident ist gesetzlich berechtigt, Teile des Weißen Hauses ohne jegliche Überprüfung abzureißen – weder Präsident Trump noch Präsident Biden noch sonst jemand", heißt es in der Klageschrift.
Die Organisation argumentiert, dass Trump durch die beschleunigte Umsetzung des Ballsaalprojekts gegen mehrere Gesetze verstoßen und gleichzeitig seine verfassungsmäßigen Befugnisse überschritten habe, indem er für ein Projekt dieser Größenordnung keine Zustimmung des Kongresses eingeholt habe.
Der National Trust for Historic Preservation wurde 1949 vom Kongress gegründet, um die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Erhaltung von Stätten von nationaler Bedeutung zu fördern.

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