Der belarussische Bürgerrechtler Ales Bjaljazki ist nach Litauen ausgereist. Er und Maria Kolesnikowa haben sich erstmals seit der Freilassung zu Wort gemeldet.
13. Dezember 2025, 18:50 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, dpa, Reuters, sc
Der belarussische Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki will sich nach seiner Freilassung weiter für die Freiheit politischer Gefangener und die Bürgerrechte einsetzen. "Unser Kampf geht weiter", sagte der 63-Jährige nach seiner Freilassung dem Oppositionssender Belsat in Vilnius. Den ihm 2022 verliehenen Nobelpreis nannte er eine "Anerkennung unserer Arbeit, unserer noch nicht verwirklichten Bestrebungen".
Das Nobel-Komitee in Oslo äußerte sich nach der Freilassung Bjaljazkis "äußerst erleichtert und erfreut". Bjaljazkis Freiheit sei "ein überaus willkommener und lang ersehnter Moment", teilte Nobel-Komitee-Chef Jörgen Watne Frydnes mit. Er forderte die Freilassung aller weiterhin in Belarus inhaftierten 1.200 politischen Gefangenen: "Ihre fortgesetzte Inhaftierung verdeutlicht die anhaltende, systematische Repression im Land."
Auch die prominente belarussische Politikerin Maria Kolesnikowa sprach wenige Stunden nach ihrer Freilassung öffentlich: "Ich denke an all jene, die noch nicht frei sind." In einem Videointerview mit einer ukrainischen Regierungsbehörde sprach sie von einem "großen Glück", dem ersten Sonnenuntergang wieder in Freiheit. "Ich sehne den Moment herbei, in dem wir uns alle wiedersehen und umarmen können", fügte die 43-jährige hinzu. Als eine der wenigen führenden belarussischen Oppositionellen entschied sich Kolesnikowa gegen die Flucht ins Exil. 2020 wurde sie inhaftiert, immer wieder gab es monatelang kein Lebenszeichen von ihr.
Belarus spricht von "Begnadigung" durch Lukaschenko
Kolesnikowa und Bjaljazki waren am Samstag zusammen mit 121 weiteren Gefangenen in Belarus freigelassen worden. Staatschef Alexander Lukaschenko habe insgesamt 123 Häftlinge aus verschiedenen Ländern begnadigt, hieß es in einem der belarussischen Präsidentschaft angegliederten Telegram-Kanal. Zu den Freigelassenen zählt laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna neben Kolesnikowa und Bjaljazki auch der Oppositionelle Viktor Babariko, der 2020 gegen Lukaschenko kandidiert hatte.
Die Freilassung der Gefangenen erfolgte auf
Vermittlung der USA. Ihr war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen
gegen Belarus vorausgegangen, die den Export von belarussischem Kalidünger betreffen. Laut Wjasna wurden 114 Freigelassene in die
Ukraine gebracht, darunter Maria Kolesnikowa. Andere Entlassene wie Ales Bjaljazki wurden in die litauische Hauptstadt Vilnius gebracht.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass unter den Freigelassenen auch mehrere Staatsbürger seines Landes seien; demnach sei die Ukraine an den Vorbereitungen zur Freilassung der Gefangenen beteiligt gewesen. Selenskyj dankte den USA für ihre "aktive Rolle" und sagte, dass es nun darum gehen müsse, auch alle Ukrainer in russischer Kriegsgefangenschaft nach Hause zu holen.

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