Lina Heider, 12, über ihr Leben an der Uni: »Ich hatte noch nicht das Gefühl, ausgeschlossen zu werden.«
Foto: Benjamin Westhoff / dpaSie hat die Schulzeit in Rekordgeschwindigkeit absolviert: Lina Heider legte in diesem Sommer mit nur elf Jahren ihr Abitur an einem Gymnasium in Bonn ab. Jetzt, mit nur zwölf Jahren, studiert sie dort seit einigen Wochen Volkswirtschaftslehre (VWL).
Das Studium gefalle ihr sehr gut, sagt Lina. »Es macht Spaß und ist besser als in der Schule.« Denn dort habe sie sich zuletzt »durchgehend gelangweilt«. An der Uni dagegen könne sie viel mehr selbst organisieren und der Inhalt sei komplexer.
Stört es sie nicht, dass sie die Jüngste unter lauter deutlich älteren Studierenden ist? Nein, der große Altersunterschied an der Uni sei für sie kein Problem, meint Lina. Sie sei daran gewöhnt, oft mit Älteren zusammen zu sein.
Zwei Schulfreundinnen, mit denen sie Abi gemacht hat, seien ebenfalls an ihrer Uni , und sie habe auch schon neue Leute kennengelernt. »Ich hatte noch nicht das Gefühl, ausgeschlossen zu werden«, sagt die Zwölfjährige.
Mit elf Jahren den »Faust« gelesen
Schon als Schülerin hatte Lina im Rahmen eines Begabten-Sonderprogramms Uni-Kurse belegt. Die Zwölfjährige hat einen sehr hohen IQ , sie gilt als hochbegabt. Ihre Schulzeit absolvierte Lina in Rekordgeschwindigkeit. Zunächst wechselte sie von der ersten direkt in die fünfte Klasse, von dort in die achte, zehnte, elfte und schließlich zwölfte. Mehrere Medien berichteten darüber. So legte sie nach nur sechs Jahren Schulzeit das Abitur ab.
Das Mädchen hatte laut seiner Familie von Anfang an einen ausgeprägten Wissensdurst. Schon im Alter von einem Jahr wollte sie demnach gern Bücher mit viel Text vorgelesen bekommen. Mit zwei Jahren habe sie schon bis zehn rechnen können. Mit elf Jahren hatte sie den Angaben zufolge unter anderem schon »Faust I« und »Faust II« von Goethe gelesen.
Lina möchte nun zuerst den Bachelor absolvieren und danach eventuell eine Weile ins Ausland gehen. Außerdem interessiere sie sich neben VWL noch für eine Reihe anderer Studienfächer; etwa Bio, Germanistik sowie Politik und Gesellschaft. Vielleicht, sagt sie, werde sie sich sogar jetzt schon mal ein oder zwei Kurse davon nebenbei anschauen.
Warum hochbegabte Kinder in der Schule oft frustriert sind und wie Eltern am besten damit umgehen können, erklärte die Begabungsforscherin Tanja Gabriele Baudson kürzlich im SPIEGEL: Das ganze Interview lesen Sie hier .

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