Bei der Weihnachtsfeier in der Tesla-Gigafabrik in Grünheide trat in diesem Jahr ein besonderer Gast auf: Savaş Yurderi, besser bekannt als der deutsche Rapper Kool Savas. Der Zeitung »Handelsblatt« zufolge fuhr er dort mit einem Cybertruck auf die Bühne und versuchte 30 Minuten lang, die Tesla-Angestellten zu animieren.
Bei seinen Fans kam das nicht gut an – denn kurz später ergriff Werksleiter André Thierig das Wort. Er soll vehement gegen die Gewerkschaft IG Metall gewettert haben. Dem »Handelsblatt« zufolge haben seitdem einige Fans kritisiert, er habe sich instrumentalisieren lassen und ihre Konzerttickets storniert. Kool Savas hat sich nun zu dem Vorfall geäußert.
Er sei nach Grünheide gefahren, »um die Tesla-Arbeiter zu überraschen und für sie zu spielen – nicht um mich instrumentalisieren zu lassen«, schreibt der Rapper in einer Instagram-Story. Er sei nicht im Bilde darüber gewesen, was nach seinem Auftritt passiert sei.
»Ich stehe auf der Seite der Arbeiter. Ich stehe auf der Seite der Gewerkschaften«, so Kool Savas. »Alles andere widerspricht meiner Geschichte, der Geschichte meiner Familie und allem, wofür ich seit Jahrzehnten öffentlich eintrete.«
Werksleiter spricht von »richtig fette Party«
Der Recherche des »Handelsblatts« zufolge, dem eine Aufnahme des Auftritts vorliegt, soll der Rapper die mehreren Tausend Angestellten mit viel Mühe zu motivieren versucht haben. Er habe »Elon, Elon«-Rufe begonnen und zum Mitklatschen animiert – offenbar wenig erfolgreich. »Ihr seid aber auch zäh, Alter. Ihr seid richtig zäh«, soll er irgendwann gesagt haben. »Tesla, was ist los mit euch? Habt ihr einen Stock im Arsch oder was?«
Am Ende soll er noch gefragt haben: »Seid ihr zufrieden mit Tesla als Arbeitgeber?« Ob es darauf eine Reaktion aus dem Publikum gab, ist unklar.
Der Werksleiter der Gigafactory in Brandenburg soll nach Kool Savas die Bühne betreten haben. Dem »Handelsblatt« zufolge schwärmte er von der »richtig fetten Party« und kündigte eine Lohnerhöhung von vier Prozent an – mit einem Seitenhieb gegen die IG Metall. Es sei gerade wegen der Abwesenheit der Gewerkschaft gelungen, so Thierig. »Wenn wir mit der IG Metall verhandelt hätten, gäbe es zwei Prozent«, soll er gesagt haben.
In der Tesla Gigafactory sind keine Gewerkschaften vertreten. Besonders die IG Metall übt seit der Eröffnung Druck auf die Werksleitung aus. Grund sind Berichte über die Arbeitsbedingungen. Tesla habe außerdem den Lohn kranker Mitarbeiter einbehalten oder gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter eingeschüchtert.
Rapper Kool Savas scheint dieser Kontext unbekannt gewesen zu sein. »Rückblickend hätte ich mir denken können, dass ein Auftritt in diesem Umfeld politisch aufgeladen interpretiert werden kann«, schreibt er. »Das ändert jedoch nichts daran, dass ich mich nicht vereinnahmen lasse – und dass ich keine Unwahrheiten über meine Haltung akzeptiere.«

vor 2 Stunden
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