Dem thailändischen Regierungschef zufolge gibt es keine Waffenruhe – anders, als US-Präsident Donald Trump behauptete. Kambodscha schloss zuvor seine Grenzübergänge.
13. Dezember 2025, 16:49 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, ml
Der seit einigen Tagen neu entflammte Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha hat sich weiter verschärft. Der thailändische Regierungschef Anutin Charnvirakul dementierte eine von US-Präsident Donald Trump verkündete Einigung auf eine Feuerpause: Trump habe in ihrem Telefonat am Freitag "nicht erwähnt, ob eine Waffenruhe vereinbart werden sollte", sagte Anutin. Sie hätten das Thema "nicht besprochen". Zuvor hatte Anutin auf Facebook mitgeteilt, Thailand wolle seine Militäreinsätze gegen Kambodscha fortsetzen – "bis wir keine Gefahr und Bedrohung mehr für unser Land und unsere Bevölkerung sehen".
Trump hatte am Freitag in seinem Onlinedienst Truth Social geschrieben, der thailändische Regierungschef Anutin und Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet hätten ihm in einem "sehr guten" Telefonat ein Ende aller Kämpfe ab Freitagabend zugesagt. Beide Länder seien nun bereit "zum Frieden und zu fortgesetztem Handel mit den Vereinigten Staaten von Amerika".
Die Kämpfe zwischen den südostasiatischen Nachbarländern gingen auch am Samstag unvermindert weiter. Die Regierung in Bangkok meldete den Tod von zwei weiteren Soldaten, Kambodscha schloss seine Grenzübergänge zu dem nördlichen Nachbarland.
Auch Friedensabkommen von Oktober hielt nicht
Ende Oktober hatten Thailand und Kambodscha im Beisein Trumps ein "Friedensabkommen" in Malaysia unterzeichnet, nachdem Trump mit hohen Zöllen gedroht hatte. Danach warfen sich beiden Seiten jedoch neue Angriffe vor. Thailand setzte das Abkommen im November aus, nachdem thailändische Soldaten an der Grenze durch Landminen verletzt worden waren.
Durch den immer wieder aufflammenden Konflikt wurden auf beiden Seiten der Grenze mittlerweile rund eine halbe Million Menschen vertrieben. Allein in dieser Woche wurden zudem mindestens 25 Menschen getötet.
Am Samstag beschuldigten sich beide Seiten erneut gegenseitiger Angriffe. Nach dem Telefonat mit Trump sagte Anutin an Kambodscha gerichtet: "Derjenige, der gegen das Abkommen verstoßen hat, muss die Lage wieder richten." Kambodschas Ministerpräsident Hun Manet teilte unterdessen mit, sein Land habe "stets auf friedliche Mittel zur Beilegung von Streitigkeiten gesetzt".
Kambodscha macht Grenzen dicht
Das kambodschanische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass Thailand weiterhin Bomben auf sein Territorium abwerfe. Daraufhin schloss das Land die gemeinsamen Grenzübergänge zu Thailand.
Der Grenzkonflikt zwischen beiden südostasiatischen Ländern besteht seit Jahrzehnten. Streitpunkt ist die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck. Dort grenzen die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie Laos aneinander. Der Konflikt ist die Folge einer unklaren Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907.

vor 13 Stunden
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