Nach eigenen Angaben hat das israelische Militär im Gazastreifen einen ranghohen Kommandeur der Hamas getötet. In den vergangenen Monaten habe der Terrorist daran gearbeitet, die Fähigkeiten der Hamas und deren Waffenproduktion wiederherzustellen, teilte die Armee mit. Um wen es sich handelte, ließ die Mitteilung offen. Nach Informationen der israelischen Medien »Times of Israel « und »Ynetglobal « soll es sich bei dem Getöteten um Raed Saad handeln, einen Top-Kommandeur der Hamas. Er sei bei einem Drohnenangriff in Gaza-Stadt umgekommen.
Israelischen Berichten zufolge war Saad der Chefplaner des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 im Süden Israels. Bei dem Angriff waren rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 in den Gazastreifen verschleppt worden.
Wiederholte Tötungsversuche
Hinter Izz al-Din al-Haddad, dem Kommandeur der Kassam-Brigaden, soll Saad zweiter Mann im militärischen Arm der Hamas gewesen sein. Den Berichten zufolge hatte er die Operations- und Produktionsabteilungen der Hamas geleitet. Nach Angaben der »Times of Israel« hatte er zuvor mehrere Attentatsversuche überlebt.
Palästinensische Medien berichteten, dass es bei dem Drohnenangriff auf ein Auto in Gaza-Stadt insgesamt vier Todesopfer gegeben habe. Zum Zeitpunkt des Angriffs hielt sich Saad in einem Gebiet auf, das gemäß einer Waffenruhe-Vereinbarung von der Hamas kontrolliert wird. Der gewöhnlich gut informierte Journalist Barak Ravid schrieb unter Berufung auf israelische Offizielle, dass die Regierung von US-Präsident Donald Trump nicht vorab über den Angriff informiert worden sei.
Zehntausende Zelte beschädigt
Der Militäreinsatz erfolgte, während die Zivilbevölkerung im Gazastreifen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hat. Nach einem schweren Unwetter mit großflächigen Überschwemmungen sprechen die Behörden im Gazastreifen von einer »komplexen humanitären Katastrophe«. In den vergangenen 24 Stunden seien mindestens 16 Menschen in dem Palästinensergebiet gestorben, teilte die von der Hamas geführte Zivilschutzbehörde am Freitag mit.
Überflutete Zeltstadt im Gazastreifen: Hunderttausende sollen betroffen sein
Foto: Abdel Kareem Hana / APNach starken Regenfällen im Gefolge des Sturms »Byron« sind im Gazastreifen seit Mittwochabend Zelte und andere Notunterkünfte überschwemmt worden. Der Behörde zufolge sind 13 Gebäude eingestürzt und mehr als 53.000 Zelte beschädigt, zerstört oder weggeschwemmt worden. Bisher seien 16 Personen tot geborgen worden, darunter drei Kinder, die an Unterkühlung gestorben seien. Die übrigen Opfer sind laut Behördenangaben beim Einsturz von Gebäuden oder infolge der Überschwemmungen umgekommen.
In dem rund 41 Kilometer langen und zwischen sechs und zwölf Kilometer breiten Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Palästinenser, von denen infolge des Gazakriegs rund 1,5 Millionen in Zelten oder provisorischen Unterkünften leben. Etwa 250.000 davon seien von den Folgen des Unwetters betroffen. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Nächte auf nassen Matratzen
»Die Matratze ist seit heute Morgen mit Wasser vollgesogen und die Kinder haben vergangene Nacht in nassen Betten geschlafen«, sagte Umm Muhammad Dschudah, eine Bewohnerin von Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens, der Nachrichtenagentur AFP. „»Wir haben keine trockene Wechselkleidung.« Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef fielen die Nachttemperaturen im Gazastreifen auf etwa acht bis neun Grad. Die hygienischen Zustände im Gazastreifen seien »absolut entsetzlich«, sagte Unicef-Sprecher Jonathan Crickx.
Im Oktober war eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas in Kraft getreten. Seitdem wurden die Beschränkungen für Hilfslieferungen gelockert, nach Uno-Angaben treffen Hilfsgüter aber weiterhin nicht in ausreichendem Maß ein. Das Uno-Palästinenserhilfswerk UNRWA teilte mit, dass außerhalb des Gazastreifens Ausrüstung für Notunterkünfte für bis zu 1,3 Millionen Menschen bereitsteht. Ohne Israel direkt zu nennen, erklärte die Hilfsorganisation, es sei eine politische Entscheidung, diese Hilfe zu verweigern.

vor 11 Stunden
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