Entgegen der Verkündung von US-Präsident Donald Trump greift Thailand weiter Ziele in Kambodscha an. Kambodscha schloss als Reaktion den gemeinsamen Grenzübergang.
Aktualisiert am 13. Dezember 2025, 11:46 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, lgi
Im Konflikt mit Thailand hat die kambodschanische Regierung den gemeinsamen Grenzübergang vollständig geschlossen. Der Schritt beinhalte sämtliche Ein- und Ausreisen und sei mit sofortiger Wirkung gültig, sagte ein Sprecher des kambodschanischen Innenministeriums. Begründet wurde die Schließung mit dem eigenen Landesschutz.
Der erneut entflammte Grenzkonflikt zwischen den zwei südostasiatischen Staaten hält mittlerweile den sechsten Tag in Folge an. Am Samstagmorgen haben sich beide Länder gegenseitig beschuldigt, zivile Gebiete angegriffen zu haben. Damit ist auch ein von US-Präsident Donald Trump behaupteter neuer Friedensschluss erstmal vom Tisch.
Trump hat mit Konfliktparteien telefoniert
Thailands Regierungschef schrieb auf Facebook, sein Land werde die Militäraktionen fortsetzen, "bis wir keine Gefahr und Bedrohung mehr für unser Land und unsere Bevölkerung sehen". Das kambodschanische Verteidigungsministerium erklärte, dass Thailand weiterhin Bomben auf sein Territorium abwerfe. Thailand umschrieb sein Vorgehen als "Vergeltung gegen kambodschanische Militärziele".
US-Präsident Trump hatte zuvor auf seinem Onlinedienst Truth Social geschrieben, Thailands Regierungschef Anutin und der Ministerpräsident von Kambodscha, Hun Manet, hätten ihm telefonisch ein Ende aller Feindseligkeiten ab Freitagabend zugesagt. Beide Länder seien nun bereit "zum Frieden und fortgesetzten Handel mit den Vereinigten Staaten von Amerika".
Neue Angriffe nach Friedensabkommen
Ende Oktober hatten Thailand und Kambodscha im Beisein Trumps ein "Friedensabkommen" in Malaysia unterzeichnet, nachdem Trump mit hohen Zöllen gedroht hatte. Danach warfen sich beiden Seiten jedoch neue Angriffe vor. Entlang der 800 Kilometer langen
Grenze kam es zu Gefechten mit mehreren Toten.
Nach Angaben der Konfliktparteien ist inzwischen eine halbe Million Menschen vor den Kämpfen geflohen. In sieben Provinzen Thailands seien mehr als 400.000 Zivilisten in sichere Unterkünfte gebracht worden, sagte ein Sprecher des thailändischen Verteidigungsministeriums. Das kambodschanische Verteidigungsministerium teilte mit, 100.000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden.
Im Juli waren bei fünftägigen Gefechten zwischen beiden Ländern mehr als 40 Menschen getötet und 300.000 weitere vertrieben worden. Die jüngsten Kämpfe waren eine erneute Eskalation in dem seit Jahrzehnten andauernden Streit um die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck. Dort grenzen die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie Laos aneinander. Der Konflikt ist die Folge einer unklaren Grenzziehung durch Kambodschas ehemalige Kolonialmacht Frankreich im Jahr 1907.

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