dm: Drogeriekette startet Online-Apotheke und erntet Kritik aus der Gesundheitsbranche

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Der Drogerieriese dm drängt auf den Gesundheitsmarkt. Rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel können ab Dienstag auch online bei dm bestellt werden. Die Drogeriemarktkette erweitert damit ihr digitales Angebot, wie das Unternehmen in Karlsruhe mitteilte. Rezepte werden dabei nicht eingelöst, sagte dm-Chef Christoph Werner dem »Handelsblatt« .

Während Apotheker vor Unsicherheiten warnen, sieht der für Marketing und Beschaffung zuständige dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer in dem Schritt eine logische Erweiterung des Sortiments. Kundinnen und Kunden hätten häufig auf der Website nach Produkten wie Aspirin oder Voltaren gesucht, die die Kette bisher nicht verkaufte.

Etwa 2500 verschreibungsfreie Arzneimittel und 1000 Produkte aus dem Bereich Hautkosmetik werde »dm-med« anbieten, berichtete das »Handelsblatt«. Die Medikamente werden über ein Logistikzentrum in Tschechien vertrieben. Verschreibungspflichtige Arzneien, die ein ärztliches Rezept erfordern, bleiben weiterhin Apotheken vorbehalten.

Apothekerverband warnt vor Verschwimmen der Grenzen

Der Deutsche Apothekerverband warnte, die Grenze zwischen Apotheke und Drogeriemarkt könne verschwimmen. Menschen mit gesundheitlichen Problemen würden verunsichert, erklärte der Vorsitzende Hans-Peter Hubmann. Ein hochwirksames und potenziell gefährliches Arzneimittel dürfe nur fachgerecht von einer Apotheke abgegeben und nicht »marketinggesteuert von einem Drogeriemarkt rausgehauen werden«, sagte er.

2023 hatte dm-Chef Werner das Thema Gesundheit als »Megatrend« bezeichnet. Im Sommer startete die Kette in ausgewählten Filialen Pilotversuche mit Gesundheitsdienstleistungen wie Augenscreenings, Haut- und Blutanalysen – was bei Arztverbänden auf Kritik stieß. Die Wettbewerbszentrale hat sogar Klagen eingereicht und möchte gerichtlich klären lassen, ob das Augenscreening-Angebot rechtlich zulässig sei.

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