Antisemitischer Terroranschlag in Sydney: Was über die mutmaßlichen Täter am Bondi Beach bekannt ist

vor 3 Stunden 1

Einer der mutmaßlichen Attentäter von Sydney war bereits 2019 im Visier des Geheimdienstes. Was über ihre Ziele, ihre Verbindungen zum IS und ihre Geschichte bekannt ist.

16. Dezember 2025, 9:46 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, AFP, dpa,

 Aufnahme einer der beiden mutmaßlichen Attentäter beim Terrorangriff am Bondi Beach.
Aufnahme einer der beiden mutmaßlichen Attentäter beim Terrorangriff am Bondi Beach. © Agenzia Fotogramma/​ipa/​imago images

Am Sonntag ereignete sich am weltbekannten Bondi Beach die schwerste Terrorattacke in der jüngeren Geschichte Australiens. Ziel war das jüdische Chanukkafest am Strand. Nach bisherigen Erkenntnissen töteten zwei Angreifer 15 Menschen, mehr als 40 weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt. Der ältere der beiden Verdächtigen, ein 50-jähriger Mann, wurde von der Polizei erschossen. Sein 24-jähriger Sohn wurde angeschossen, festgenommen und liegt weiterhin schwer verletzt im Krankenhaus. Was bislang über die mutmaßlichen Täter bekannt ist:

Alle Fragen im Überblick:

Wer sind die beiden mutmaßlichen Täter?

Der Vater reiste 1998 mit einem Studentenvisum nach Australien ein. Drei Jahre später erhielt er ein Partnervisum, das an Einwanderer ausgestellt wird, die mit einem australischen Staatsbürger oder einer australischen Staatsbürgerin in einer Beziehung stehen. Seit dem Jahr 2015 verfügte er über eine Waffenbesitzkarte. Insgesamt sind sechs Schusswaffen auf seinen Namen registriert. Er lebte mit seiner Familie in Bonnyrigg, rund 40 Kilometer westlich des Zentrums von Sydney.

Der Sohn wurde in Australien geboren. Bereits vor sechs Jahren geriet er ins Visier der Behörden, nachdem er Kontakt zu einem verurteilten IS-Terroristen gehabt hatte. Ab Oktober 2019 ermittelte der australische Inlandsgeheimdienst über einen Zeitraum von sechs Monaten. Nach Angaben von Premierminister Anthony Albanese wurden in diesem Zusammenhang auch Freunde und Familienmitglieder des jungen Mannes befragt, darunter sein Vater. Dabei ging es um "Verbindungen zu anderen Personen", sagte Albanese dem Sender ABC

Zwei Personen aus seinem Umfeld wurden später angeklagt und zu Haftstrafen verurteilt. Der Sohn selbst sei jedoch zu diesem Zeitpunkt als ungefährlich eingestuft worden.

Was passierte vor dem Anschlag?

Nach Angaben der Ermittler reisten die beiden Verdächtigen im vergangenen Monat auf die Philippinen. Die Hintergründe dieser Reise würden noch geprüft, teilte die Polizei mit. Zuvor hatte der Sender ABC berichtet, die Männer hätten dort möglicherweise eine "militärähnliche Ausbildung" erhalten. Der Bericht beruft sich auf Sicherheitskreise.

Unmittelbar vor dem Terroranschlag am Sonntag soll der jüngere Tatverdächtige mit seiner Mutter telefoniert haben, wie der Sydney Morning Herald und die Nachrichtenagentur Reuters berichten. Demnach gaben Vater und Sohn an, das Wochenende mit einem Angelausflug in einer Bucht zu verbringen. Tatsächlich hielten sie sich laut dem Bericht in einem Vorort von Sydney auf.

Gehörten die mutmaßlichen Täter dem IS an?

Nach Einschätzung der Polizei waren die mutmaßlichen Attentäter offenbar von der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) beeinflusst. Erste Ermittlungsergebnisse deuteten darauf hin, hieß es auf einer Pressekonferenz. Zudem bestätigten die Behörden Medienberichte, wonach im Fahrzeug der beiden Männer zwei IS-Flaggen gefunden wurden. Auch Premierminister Albanese schloss sich dieser Bewertung an: "Es scheint, dass (der Anschlag) durch die Ideologie des Islamischen Staates motiviert war", sagte er dem Radiosender ABC Sydney.

Laut Krissy Barrett, der Chefin der australischen Bundespolizei, bestätigt das Vorgehen der beiden mutmaßlichen Täter die Theorie. Sie sagte, die Täter hätten offensichtlich keinerlei Rücksicht auf Alter oder körperliche Verfassung ihrer Opfer genommen. "Es wirkt so, als seien sie ausschließlich an einer möglichst hohen Zahl von Opfern interessiert gewesen."

Zuvor hatte ABC berichtet, der australische Geheimdienst habe bereits vor sechs Jahren mögliche IS-Bezüge des 24-Jährigen überprüft. Antiterrorermittler gingen demnach davon aus, dass Vater und Sohn dem IS möglicherweise einen Treueschwur geleistet haben könnten.

Gesamten Artikel lesen