Ukrainekrieg: Steve Witkoff reist zu Treffen mit Wolodymyr Selenskyj in Berlin

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Donald Trump schickt den US-Sondergesandten am Wochenende für Gespräche mit Spitzen von EU und Nato nach Berlin. Auch der ukrainische Präsident Selenskyj wird erwartet.

Aktualisiert am 13. Dezember 2025, 8:57 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, AFP, Reuters, AP, ,

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 Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will an diesem Wochenende offenbar in Deutschland über ein mögliches Ende des Ukrainekriegs beraten.
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff will an diesem Wochenende offenbar in Deutschland über ein mögliches Ende des Ukrainekriegs beraten. © Leah Millis/​Reuters

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff reist an diesem Wochenende für Gespräche über ein mögliches Ende des Ukrainekriegs nach Berlin. Er werde sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und europäischen Vertretern treffen, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses der Nachrichtenagentur AFP. Er bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Wall Street Journal. Offenbar wird auch der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, an Gesprächen in Berlin teilnehmen.

Laut der Nachrichtenagentur AFP soll Witkoff sich bereits am Wochenende mit Selenskyj treffen. Das berichtete zuvor auch das Wall Street Journal. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge trifft Witkoff hingegen am Montag den ukrainischen Präsidenten sowie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), den französischen Präsidenten Emmanuel Macron und den britischen Premierminister Keir Starmer. Offenbar sind am Rande auch bilaterale Treffen geplant. 

Bundeskanzler Merz hatte zuvor bereits angekündigt, den ukrainischen Präsidenten am Montag zu deutsch-ukrainischen Wirtschaftsgesprächen und "zu einem Austausch über den Stand der Friedensverhandlungen in der Ukraine" zu empfangen. Zudem sollten europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und Nato in Berlin zusammenkommen.

Bis zuletzt war die Teilnahme eines US-Vertreters an den Runden jedoch offen geblieben. Die USA würden "einen Vertreter entsenden", wenn es aus Sicht der US-Regierung "eine echte Chance gibt, ein Friedensabkommen zu unterzeichnen", sagte US-Regierungssprecherin Karoline Leavitt.

Offenbar drängen die USA die Ukraine weiterhin zu Gebietsabtretungen

Angestoßen wurden die aktuellen Gespräche durch einen Plan zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine, den die USA vor rund drei Wochen vorgelegt hatten. In seiner ursprünglichen Fassung war dieser dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei zahlreichen Forderungen entgegengekommen. Auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten wurde der Plan in zentralen Punkten überarbeitet.

Am Mittwochabend schickte die Ukraine eine neue Fassung in die USA, am Donnerstag machte der ukrainische Präsident erstmals nähere Angaben zum aktuellen Verhandlungsstand. Demnach drängen die USA die Ukraine weiterhin dazu, erhebliche territoriale Zugeständnisse an Russland zu machen. Zur Region Donezk sagte Selenskyj, nach den Vorstellungen der USA solle eine "freie Wirtschaftszone" in jenem Teilgebiet entstehen, das derzeit unter ukrainischer Kontrolle stehe.

Europäer erwarten Sicherheitsgarantien vor Gesprächen über Streitfragen

Ziel der Beratungen in Berlin ist es den Berichten zufolge, eine gemeinsame Position für ein Abkommen zum Kriegsende mit Russland zu erarbeiten. Es solle ein Verhandlungsangebot an Russland geschaffen werden, sagte ein Vertreter des französischen Präsidialamts. Dem ukrainischen Chefunterhändler Rustem Umjerow zufolge geht es um eine weitere Synchronisierung der Positionen. 

Die europäischen Vermittler haben zuletzt verbindliche Zusagen der USA in den Verhandlungen gefordert. Man erwarte von der US-Regierung etwas wie eine Beistandsgarantie, ähnlich zu Artikel 5 des Nato-Bündnisvertrages, teilte der französische Präsidentenpalast mit. "Es braucht volle Transparenz über die Sicherheitsgarantien der Europäer und der Amerikaner, bevor es zu irgendwelchen Anpassungen bei strittigen Gebietsfragen kommt", hieß es.

Der Sprecher des französischen Präsidenten Emmanuel Macron betonte zugleich, die Ukraine habe keiner Einigung über Gebietsabtretungen zugestimmt und strebe dies zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht an. Auch eine entmilitarisierte Zone komme für die Regierung in Kyjiw nicht infrage.

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