Der Sohn eines früheren Wehrmachtsoffiziers und NSDAP-Mitglieds wird Chiles neuer Staatschef. Der Rechtspolitiker will härter gegen irreguläre Migration vorgehen.
Aktualisiert am 15. Dezember 2025, 0:26 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, mp
Der deutschstämmige Ultrarechte José Antonio Kast hat die Präsidentenwahl in Chile gewonnen. Der Kandidat der Republikanischen Partei erhielt bei der Stichwahl rund 58 Prozent der Stimmen, wie das Wahlamt nach Auszählung von 95 Prozent mitteilte. Die kommunistische Regierungskandidatin Jeannette Jara gratulierte Kast telefonisch zum Wahlsieg, wie sie auf der Plattform X mitteilte. Sie kam auf rund 42 Prozent der Stimmen.
Damit steht das südamerikanische Land vor einem Rechtsruck. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes um die Nachfolge des linken amtierenden Präsidenten Gabriel Boric standen die Themen Kriminalität und Migration. Boric konnte aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erneut kandidieren.
Kast will Grenzen sichern und Migranten abschieben
Der neunfache Vater und strenggläubige Katholik Kast stammt aus einer einflussreichen Familie. Mehrere Geschwister des 59-jährigen Rechtspolitikers waren wie er Abgeordnete oder Senatoren, ein Bruder diente während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet als Präsident der Zentralbank. Sein Vater – ein ehemaliger Wehrmachtsoffizier und NSDAP-Mitglied aus Bayern – wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Chile aus und gründete dort eine Fabrik für Fleisch- und Wurstwaren.
Obwohl Chile noch immer eines der sichersten Länder der Region ist, hat die Kriminalität in einigen Bereichen zugenommen. Zudem ist der Anteil der Migranten in Chile zuletzt auf rund zehn Prozent der Bevölkerung gestiegen – der Großteil stammt aus Venezuela.
Kast hat ein hartes Vorgehen gegen Kriminalität und irreguläre Migration angekündigt. So will der Jurist die Grenzen stärker sichern, irreguläre Einreisen strafbar machen und Menschen ohne Papiere abschieben. Zudem kündigte er an, neue Gefängnisse zu bauen. Um die Wirtschaft anzukurbeln, will Kast die Unternehmenssteuer senken und die öffentlichen Ausgaben deutlich reduzieren. Er tritt sein Amt am 11. März 2026 an.

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