Nach Angaben von Familienmitgliedern haben iranische Sicherheitskräfte bei der jüngsten Verhaftung der Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi massive Gewalt angewendet. In einem kurzen Telefonat habe Mohammadi ihren Angehörigen mitgeteilt, sie habe infolge der Misshandlungen zweimal im Krankenhaus behandelt werden müssen. Zudem sei ihr angedroht worden, dass auch ihre Angehörigen bald in Gefahr geraten könnten, schrieben die Familienmitglieder auf der Plattform X.
Außerdem wisse sie weder welches Sicherheitsorgan sie und die anderen Menschenrechtsaktivisten verhaftet habe noch, wo genau sie derzeit festgehalten werden. Von ihren Anwälten forderte sie eine sofortige Aufklärung der Lage. Die Angaben von Mohammadis Familienangehörigen lassen sich bislang nicht unabhängig verifizieren.
Mohammadi – und Berichten zufolge rund 40 weitere Aktivistinnen und Aktivisten – wurden am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung für einen Menschenrechtsanwalt in Maschhad im Nordosten des Landes festgenommen. Sie hatten zuvor scharfe Parolen gegen die Führung des islamischen Landes gerufen. Die Gedenkfeier, bei der Mohammadi festgenommen wurde, galt dem Menschenrechtsanwalt Alikordi, der am 5. Dezember tot in seinem Büro aufgefunden wurde. Die Behörden gaben als Todesursache einen Herzinfarkt an. Menschenrechtsgruppen fordern jedoch eine Untersuchung seines Todes.
Das Norwegische Nobelkomitee sowie mehrere westliche Regierungen kritisierten die Festnahme Mohammadis scharf und forderten ihre umgehende Freilassung. Mohammadi erhielt 2023 den Friedensnobelpreis für ihren drei Jahrzehnte währenden Einsatz für die Rechte der Frauen und die Abschaffung der Todesstrafe in Iran. Sie verbüßte mehrere Haftstrafen, unter anderem wegen der Verbreitung von Propaganda gegen die Islamische Republik. Ende vergangenen Jahres wurde Mohammadi aus dem Teheraner Evin-Gefängnis entlassen, nachdem ihre Haftstrafe zur medizinischen Behandlung ausgesetzt worden war.









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