Apple weitet App-Store-Werbung 2026 aus – mehr Anzeigen in Suchergebnissen

vor 10 Stunden 3

Nutzer des App Stores von Apple bekommen ab dem Jahr 2026 deutlich mehr Anzeigen zu sehen. Der iPhone-Hersteller baut seine Werbeplattform weiter aus. Wie Apple auf seiner Ads-Website bekannt gab, kommen zusätzliche Werbeplätze hinzu, die nicht mehr nur an oberster Stelle erscheinen, sondern auch weiter unten in den Ergebnislisten. Bislang gab es lediglich einen einzigen bezahlten Anzeigenplatz ganz oben in den Suchergebnissen.

Die neuen Anzeigenplätze werden auf Geräten mit iOS und iPadOS 26.2 oder höher unterstützt. Apple nennt als Ziel, Werbetreibenden „mehr Möglichkeiten zu bieten, um Downloads aus Suchergebnissen zu generieren“. Konkrete Angaben zur Anzahl der zusätzlichen Slots oder zum genauen Starttermin innerhalb des Jahres 2026 macht das Unternehmen nicht.

Für Entwickler bedeutet die Änderung zunächst wenig Aufwand: Bestehende Apple-Ads-Kampagnen werden automatisch für die neuen Positionen freigeschaltet. Werbetreibende können allerdings nicht gezielt auf bestimmte Platzierungen bieten. Stattdessen entscheidet ein Auktionssystem anhand von Keyword-Gebot und Relevanz, wo eine Anzeige erscheint – mal oben, mal weiter unten. Die Position kann innerhalb derselben Kampagne variieren.

Das Abrechnungsmodell bleibt unverändert bei Cost-per-Tap (CPT) oder Cost-per-Install (CPI), also bei Zahlung pro Antippen oder Installation. Auch das Anzeigenformat ändert sich nicht: Alle Positionen nutzen die Standard-Produktseite oder Custom Product Pages, optional mit Deep Links. Apple betont, dass nur für die jeweiligen Suchbegriffe relevante Apps an der Auktion teilnehmen dürfen – unabhängig vom Gebotswert werden unpassende Anzeigen ausgeschlossen.

Apple untermauert die Ausweitung mit Zahlen: Mehr als 800 Millionen Nutzer besuchen wöchentlich den App Store. Etwa 65 Prozent aller Downloads erfolgen direkt nach einer Suche. Die durchschnittliche Conversion-Rate für Anzeigen an der Spitze der Suchergebnisse liegt nach Apple-Angaben bei rund 60 Prozent.

Doch auch wenn die Anzeigen Chancen bieten, eine unbekannte App schneller bekannt zu machen, zeigen sich Indie-Entwickler skeptisch. Der App-Store-Award-Gewinner Klemens Strasser („Art of Fauna“) schrieb etwa auf X, dass die zusätzlichen Suchanzeigen eine „schlechte Nachricht“ für kleinere Entwickler seien. Die Anzeigen würden Unternehmen begünstigen, die am meisten Geld haben.

Die Ausweitung der Werbeplätze erfolgt zeitlich parallel zu einer EU-Prüfung von Apple Ads. Die Kommission untersucht derzeit, ob Apples Werbeplattform als „Core Platform Service“ nach dem Digital Markets Act (DMA) eingestuft werden sollte – was ab Mitte 2026 strengere Wettbewerbsregeln bedeuten könnte. Eine solche Einstufung würde zusätzliche Offenlegungspflichten und Interoperabilitätsvorgaben mit sich bringen.

Apple hatte seine Werbeplattform erst im April 2025 von „Apple Search Ads“ in „Apple Ads“ umbenannt – ein Signal für das wachsende Interesse am Milliardengeschäft mit Werbung. Die nun angekündigte Erweiterung der Suchplätze ist ein weiterer Schritt in dieser Strategie, könnte aber in der EU auf regulatorische Hürden stoßen.

(mki)

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