Die Beschlagnahmung eines Öltankers in der Karibik rückt den schwelenden Konflikt zwischen der US-Regierung und Venezuela erneut in den Fokus. Was bisher bekannt ist.
11. Dezember 2025, 6:37 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, AFP, dpa, jsp , vsp
Alle Fragen im Überblick:
Was ist vor der Küste Venezuelas passiert?
Die USA haben am Mittwoch in der Karibik einen Öltanker beschlagnahmt, der Teil eines illegalen Netzwerks zur Finanzierung ausländischer Terrororganisationen sein soll. Ein von US-Justizministerin Pam Bondi veröffentlichtes Video soll den Einsatz zeigen, an dem unter anderem die US-Küstenwache beteiligt war. Darauf ist ein Tanker zu sehen, dem sich ein Hubschrauber nähert. Soldaten seilen sich dann auf das Deck des Tankers ab und sichern das Schiff mit gezückten Waffen. Von der Mannschaft ist nichts zu sehen.
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Womit begründen die USA die Beschlagnahmung des Tankers?
Nach Angaben von Justizministerin Bondi wurde der Tanker für den Transport von sanktioniertem Öl aus Venezuela und dem Iran genutzt. FBI-Direktor Kash Patel äußerte sich ähnlich. Das Schiff stehe seit mehreren Jahren unter Sanktionen der Vereinigten Staaten, die Soldaten hätten nun einen Beschlagnahmebeschluss vollstreckt, hieß es.
Seit Monaten üben die USA unter Präsident Donald Trump großen Druck auf Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro aus. Das US-Militär beschießt immer wieder Boote vor der Küste Venezuelas, die angeblich Drogen in die USA schmuggeln. Bei den Angriffen wurden nach US-Regierungsangaben mindestens 80 Menschen getötet. Auch Angriffe an Land schließt Trump nicht aus.
Nach Angaben der New York Times und anderer Medien hat Trump mit hochrangigen Militärvertretern mehrfach über verschiedene Szenarien diskutiert. Ein sehr riskantes soll demnach vorsehen, einige von Venezuelas Ölfeldern unter US-Kontrolle zu bringen.
Welche Route nahm der Öltanker?
Über die Herkunft des Tankers gibt es bisher wenig gesicherte Informationen. Nach Angaben der britischen Risikomanagementgruppe Vanguard handelt es sich bei dem betroffenen Schiff um den Tanker Skipper, der nach Angaben der Regierung Guyanas fälschlicherweise unter der Flagge des südamerikanischen Landes fuhr. Der Tanker sei zuvor von den USA sanktioniert worden, weil er unter dem Namen Adisa am iranischen Ölhandel beteiligt gewesen sein soll. Das Nachrichtenportal Politico schreibt unter Berufung auf eine anonyme Quelle, der Tanker sei auf dem Weg nach Kuba gewesen.
Die Seebehörde Guyanas teilte mit, sie sei von der US-Regierung über die Beschlagnahmung informiert worden. Sie sprach von einem inakzeptablen Trend, wonach Schiffe unerlaubt die Flagge Guyanas nutzen.
Wie reagiert Venezuela?
Die venezolanische Regierung warf den USA "offensichtlichen Diebstahl" vor. Der Einsatz sei "ein dreister Raubüberfall und ein Akt internationaler Piraterie", teilte das venezolanische Außenministerium mit. Jetzt zeigten sich "die wahren Gründe" für die andauernde Aggression gegen Venezuela. Es gehe den USA nicht um Migration, Drogenhandel oder Demokratie. "Es geht immer um unsere Bodenschätze, unser Öl, unsere Energie, um die Ressourcen, die ausschließlich dem Volk Venezuelas gehören", teilte das Außenministerium mit. Die venezolanische Regierung kündigte an, die Beschlagnahmung des Tankers vor internationalen Gremien anzuprangern.

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