Ukraine-Krieg: Großer Drohnenangriff Kyjiws legt Moskaus Flughäfen lahm

vor 1 Tag 3

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der Nacht den russischen Flugverkehr massiv gestört und zahlreiche Flughäfen, darunter alle vier Moskauer Airports, vorübergehend zum Stillstand gezwungen. Nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde Rosawijazija mussten allein in Moskau mehr als 130 Flüge umgeleitet, verzögert oder gestrichen werden. Insgesamt seien die Hauptstadtflughäfen mehr als sieben Stunden außer Betrieb gesetzt worden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete den Abschuss von fast 300 ukrainischen Drohnen in der Nacht. Mehr als ein Drittel davon wurde demnach in der westrussischen Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine vom Himmel geholt, teilte das Militär mit. Es handelte sich damit um einen der größten ukrainischen Drohnenangriffe seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022.

Die Ukraine setzt auf Angriff

Die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk  im Osten der Ukraine ist nach Angaben der ukrainischen Armee weiterhin heftig umkämpft. Die russische Armee greife mit gepanzerten Einheiten an. Anfang Dezember hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Einnahme von Pokrowsk persönlich verkündet. Die Eroberung wäre ein wichtiger Schritt auf diesem Weg Russlands, die gesamte Donbass-Region einzunehmen.

Auch auf See soll es am Mittwoch ukrainische Drohnenangriffe gegeben haben. Medienberichten zufolge griff die Ukraine ein Schiff an, das Teil der russischen Schattenflotte im Schwarzen Meer sein soll. Demnach war es unter der Flagge der Komoren unterwegs zum russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk. Mit Verweis auf Geheimdienstquellen hieß es, dabei seien eigene Seedrohnen eingesetzt worden.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete außerdem, dass ukrainische Drohnen erstmals eine russische Ölplattform im Kaspischen Meer angegriffen und damit die Öl- und Gasförderung der Anlage gestoppt hätten.

Ende November hatten Explosionen auf zwei leeren Öl-Tankern im Schwarzen Meer  Kremlchef Putin zu Drohungen veranlasst. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan nannte Angriffe auf Handelsschiffe eine »besorgniserregende Eskalation« des Krieges zwischen Russland und der Ukraine.

Trump äußert scharfe Kritik an Ukraine nach Gespräch mit Europäern

Im Ringen um Frieden in der Ukraine sind nach einem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit den Staats- und Regierungschefs Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens deutliche Differenzen sichtbar geworden. Trump sprach von einem lebhaften Austausch mit Kanzler Friedrich Merz, Präsident Emmanuel Macron und Premier Keir Starmer.

Er kritisierte nach eigenen Aussagen die fehlenden Wahlen und weitverbreitete Korruption in der Ukraine, während die Europäer auf ein gemeinsames Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj am Wochenende drängten. Eine mögliche US-Teilnahme hatte Trump vom Inhalt des von Selenskyj überarbeiteten Friedensplans  abhängig gemacht. »Wir werden eine Entscheidung treffen, je nachdem, was sie vorlegen«, erklärte Trump hierzu.

Die Ukraine hat Medien zufolge mittlerweile ihre Antwort auf den von den USA vorgelegten Friedensplan formuliert und nach Washington geschickt. Die erste Fassung wurde von Europa und Kyjiw als zu russlandfreundlich kritisiert.

Im Bemühen um ein Ende des russischen Angriffskrieges will der ukrainische Präsident Selenskyj am Donnerstag erneut mit Vertretern europäischer Unterstützerstaaten zusammenkommen. Diese Woche könne Neuigkeiten für alle und für ein Ende des Blutvergießens bringen, schrieb er in sozialen Medien.

Gesamten Artikel lesen