Zwei Serien kitzeln das Drama aus der Biografie des Komponisten heraus. "Mozart/Mozart" setzt auf spröden ARD-Charme, "Amadeus" auf dickes US-Besteck. Was klingt besser?
12. Dezember 2025, 15:51 Uhr
Im Wahnsinn liegt ein Genuss, den nur der Wahnsinnige kennt, schrieb der englische Dichter Theodore Dryden einmal. Der Gemütszustand ist für Außenstehende unzugänglich, besonders dann, wenn Wahnsinn sich mit Genialität verbindet, wenn also zwei Extremzustände menschlichen Daseins in einer Person zugleich Gestalt annehmen. Als einen solcherart zweifach Beschenkten und zweifach Heimgesuchten stellt sich die Rezeptionsgeschichte Wolfgang Amadeus Mozart vor, der in nur 35 Jahren vom Wunderkind zum Komponisten seines eigenen Requiems wurde, unter dessen Niederschrift er plötzlich starb. Was war das für ein Typ?, fragen sich die Nachgeborenen in schöner Regelmäßigkeit, schreiben Theaterstücke, Lieder, Filme, Musicals. Es gibt ein ganzes Genre der Mozart-Deutung in der Popkultur, das just um zwei Werke reicher geworden ist. Als kostümdramatische Fernsehserien beschäftigen sich Mozart/Mozart und Amadeus mit dem Geniewahnsinn und der Frage: Was macht Talent mit einem und was mit den anderen, die im Explosionsradius dieser Begabung stehen?

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