Rosa von Praunheim: Alles ist Liebe

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Rosa von Praunheim brachte den ersten Kuss zwischen zwei Männern ins deutsche Fernsehen. Als Regisseur und Aktivist wurde er zu einem prägenden Wegbereiter der Schwulen- und Lesbenbewegung. Sein Leben in Bildern.

17. Dezember 2025, 20:39 Uhr

1/15 Rosa von Praunheim wurde am 25. November 1942 in einem Gefängnis in Riga während der deutschen Besatzung dort geboren. Nach seiner Adoption trug er den Namen Holger Bernhard Bruno Mischwitzky. Sein Künstlername Rosa von Praunheim bezieht sich auf den "Rosa Winkel", den Homosexuelle im KZ tragen mussten. © United Archives/​Getty Images
2/15 Von Praunheims "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" aus dem Jahr 1971 zeigte die damalige schwule Subkultur in Westberlin, war aber zugleich ein politisches Statement. Praunheim zeigt den ersten Kuss zwischen zwei Männern im deutschen Fernsehen. © WDR/​dpa
3/15 Eine Frau gibt vor, die berühmte Nackttänzerin Anita Berber zu sein: Lotti Huber spielte 1987 die Hauptrolle in Praunheims Film "Anita – Tänze des Lasters". © United Archives GmbH/​action press
4/15 Rosa von Praunheim war häufig zu Gast in Talkshows, wie hier 1992 in der NDR-Talkshow mit dem damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten und späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder. © teutopress/​imago images
5/15 Praunheim verstand sich immer als politischer Künstler. Das Bild zeigt ihn mit Charlotte von Mahlsdorf (rechts) am Rande der Berlinale bei einer Kundgebung gegen Rassismus. © Nestor Bachmann/​dpa
6/15 Die Autobiografie der Transfrau Charlotte von Mahlsdorf verfilmte Rosa von Praunheim 1992 in dem Film "Ich bin meine eigene Frau". Sein Credo lautete: "Sexualität ist keine Privatsache." © Heinrich/​ Brigani Art/​imago images
7/15 Der Regisseur bei den Dreharbeiten zu seiner Dokumentation "New York Memories". Sie erzählt von der queeren Szene in den 1980er-Jahren, vom Kampf gegen Aids, den Anschlägen vom 11. September und von den Hoffnungen, die später in den US-Präsidenten Barack Obama gesetzt wurden. © Basisfilm/​dpa
8/15 Der Regisseur Rosa von Praunheim (rechts) und sein Lebensgefährte Oliver Sechting vor der Verleihung des Grimme-Preises im März 2012. Prämiert wurde die Dokumentation "Die Jungs vom Bahnhof Zoo" über junge Sexarbeiter, ihre Vergangenheit und ihre Hoffnungen für die Zukunft. © Henning Kaiser/​dpa
9/15 2013 bekam Praunheim den Ehrenpreis Berlinale Kamera – und einen Kuss des damaligen Festivalleiters Dieter Kosslick (rechts). © Britta Pedersen/​dpa
10/15 Nach "Überleben in New York" aus dem Jahr 1989 drehte Praunheim 2017 den Dokumentarfilm "Überleben in Neukölln". Das Bild zeigt die Protagonistin Juwelia. © Elfi Mikesch/​ missingFILMs/​dpa
11/15 Kilian Berger spielte 2022 die Hauptrolle in "Der letzte Tanz – Die Rex-Gildo-Story". Das Dokudrama von Rosa von Praunheim beleuchtet das Doppelleben des homosexuellen Sängers. © Christoph Soeder/​dpa
12/15 Ben Becker (rechts) spielt in "Der letzte Tanz" Fred Miekley, den langjährigen Manager und Lebensgefährten Rex Gildos. Nach dessen Tod gerät das Leben des Schlagerstars aus den Fugen. © Rosa-von-Praunheim-Filmproduktion/​ rbb/​dpa
13/15 Einer von Praunheims ersten Filmen feiert 2022 sein Revival als Musical: Anna Mateur (links) und Heiner Bomhard (rechts) in "Die Bettwurst" in der Berliner "Bar jeder Vernunft". © Monika Skolimowska/​dpa
14/15 Zu seinem 80. Geburtstag präsentierte Rosa von Praunheim die Ausstellung "nackte Männer - nackte Tiere". © Jörg Carstensen/​dpa
15/15 Rosa von Praunheim auf dem Roten Teppich der Berlinale 2019. Der Regisseur, Autor und Aktivist starb am 17. Dezember 2025 in Berlin. Er wurde 83 Jahre alt. © Simon Beckerx/​ Le Pictorium/​imago images

Rosa von Praunheim war der filmische Wegbereiter der Schwulen- und Lesbenbewegung der 1970er und 1980er Jahre. Mehr als 80 Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme drehte er, viele haben Legendenstatus. Nicht nur als Regisseur, sondern auch als Aktivist, bei Demonstrationen und in Talkshows, kämpfte Praunheim für die Rechte queerer Menschen. Während der Aids-Pandemie setzte er sich für Aufklärung, Safer Sex und die Entstigmatisierung erkrankter Menschen ein. Kritik erfuhr Praunheim, nachdem er Alfred Biolek und Hape Kerkeling gegen deren Willen im deutschen Fernsehen geoutet hatte. Für sein Werk wurde Praunheim mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderem den Ehrenpreisen der Berlinale und des Max Ophüls Festivals. 2015 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Wenige Tage vor seinem Tod heiratete Praunheim seinen langjährigen Lebensgefährten Oliver Sechting. Er starb im Alter von 83 Jahren in Berlin.

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