In zwei Punkten knüpft Klingbeil nun an aber an Pläne von Lindner an: Mit der Reform der geförderten privaten Altersvorsorge, welche die unpopuläre Riester-Rente ablösen soll. Und mit dem Start einer sogenannten Frühstartrente, durch die schon Kinder und Jugendliche an das Thema private Vorsorge herangeführt werden sollen. Beide Vorhaben sollen am Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden.
Die Riester-Rente hatte sich unter anderem wegen hoher Gebühren zu einem Flop entwickelt, Millionen von Altverträgen werden unzureichend oder gar nicht mehr bespart. Durch die Reform werde das System »deutlich einfacher, günstiger und flexibler«, heißt es aus dem Finanzministerium. Erreichen will Schwarz-Rot das unter anderem durch folgende Punkte:
Ein Altersvorsorgedepot für jedes Kind zwischen 6 und 18 Jahren, das der Staat mit monatlich 10 Euro fördert. Die Förderung beginnt im kommenden Jahr bei der Kohorte der Sechsjährigen mit dem Geburtsjahrgang 2020. Auch ältere Jahrgänge können Depots anlegen, jedoch ohne staatliche Förderung.
Eine Auffanglösung für Kinder ohne Depot. Da absehbar nicht alle Eltern Depots für ihren Nachwuchs eröffnen werden, soll der Staat das Kapital für alle anderen kollektiv anlegen. Diese Mittel können Eltern auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zum Abschluss individueller Verträge nutzen. Tun sie das nicht, können Jugendliche die für sie vom Staat verwalteten Mittel mit Erreichen der Volljährigkeit als Startkapital für ein selbst abgeschlossenes Depot nutzen.
Eine enge Verknüpfung von Frühstartrente und der späteren privaten Altersvorsorge. Die Vorgaben für Depots für Kinder und Jugendlichen sollen an jene für die späteren Standardprodukte anknüpfen. So wird laut Finanzministerium ein »nahtloser Übergang« ins die Altersvorsorge als Erwachsener ermöglicht.
Die Reform sei allerdings »administrativ komplex«, heißt es aus dem Haus von Lars Klingbeil. Deshalb sollen sowohl der Riester-Nachfolger als auch die Frühstartrente erst Anfang 2027 an den Start gehen. Eine Spätstartrente soll es für den Jahrgang 2020 dennoch nicht werden: Dessen Auszahlungen beginnen dann rückwirkend zum 1. Januar 2026.

vor 3 Stunden
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