Der Einsatz von künstlicher Intelligenz gilt für Unternehmen über alle Branchen hinweg als Innovationstreiber. Doch zu bestimmten Anlässen sind Konsumenten noch sehr traditionell unterwegs und dann können KI-Projekte nach hinten losgehen. So erging es nun McDonald’s in den Niederlanden mit einem KI-generierten Weihnachtsspot.
Der 45-Sekunden-Film war am Nikolaustag auf dem YouTube-Kanal des Burger-Konzerns veröffentlicht worden. Kurz darauf entfernte das Unternehmen das Filmchen wieder.
Der Spot mit dem Slogan »the most terrible time of the year« (»die schrecklichste Zeit des Jahres«) zeigte Pannen, die angeblich während der Weihnachtsfeiertage passieren können. Unterlegt mit dem Song »It's the most wonderful time of the year«.
»Zynischer als der Grinch«
Eine mit Tüten beladene Frau bleibt in der Tür der Straßenbahn hängen und wird mitgezogen, ein Mann knallt aufs Eis – und im Kontrast dazu entspannte Menschen im Fast-Food-Restaurant.
Die Botschaft sollte wohl lauten: Verbringe die Weihnachtszeit besser beim Fast-Food-Riesen. Doch das kam nicht gut an.
Es war offenbar die Mischung aus KI-Einsatz und Häme, die Kritiker empörte.
So schrieb ein Zuschauer auf der Plattform X: »Vollständig KI-generiert, das ist das Erste. Sieht abstoßend aus, das ist das Zweite. Zynischer gegenüber Weihnachten als der Grinch, das ist das Dritte.« Sein Urteil: »McDonald’s hat die wohl schrecklichste Werbung vorgestellt, die ich dieses Jahr gesehen habe – schlimmer noch als die von Coca-Cola.«
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Denn auch der Brausekonzern hat für einen KI-generierten Spot Kritik geerntet. Während Coca-Cola negative Kommentare offenbar aushalten will, entfernte McDonald’s seinen Clip von YouTube.
Gegenüber BBC News teilte McDonald’s mit, man habe »eine wichtige Lernerfahrung« gemacht, während das Unternehmen »den effektiven Einsatz von KI« erkunde. Das Video habe »die stressigen Momente widerspiegeln sollen, die während der Feiertage auftreten können«.
»Aufgrund der Kommentare in den sozialen Medien und der internationalen Berichterstattung stellen wir jedoch fest, dass diese Zeit für viele Gäste ›die schönste Zeit des Jahres‹ ist«, schrieb der Konzern in einer weiteren Stellungnahme. Man habe sich entschieden, den Clip zu entfernen.
»Das war kein KI-Trick«
Zuschauer hatten unter anderem unheimlich wirkende Figuren und viele zusammengefügte Clips kritisiert. Ein weiterer Kritikpunkt: der Einsatz von KI vernichte Arbeitsplätze in der Film- und Kreativbranche.
Der Spot entstand unter Beteiligung der US-amerikanischen Produktionsfirma The Sweetshop. Deren Chefin verteidigte das Filmchen.
Dem Portal »Futurism« sagte Melanie Bridge, der Produktionsprozess habe sieben Wochen gedauert, in denen das Team kaum geschlafen und »Tausende Takes« erstellt habe. Man habe diese so zusammengesetzt, »wie wir es auch bei jeder aufwendig produzierten Kampagne tun würden«. »Das war kein KI-Trick«, sagte Bridge. »Es war ein Film.«
Die Werbebranche ist im Wandel, die neue KI-Technologie wird auch bei der Erstellung von Werbespots zunehmend eingesetzt. Das Unternehmen Gartner prognostiziert zum Beispiel , dass bis Ende 2025 »etwa 30 Prozent aller ausgehenden Marketingbotschaften großer Unternehmen mithilfe generativer KI erstellt werden.«
Coca-Cola wiederum hat seinen diesjährigen Film zusammen mit einem »Making-of«-Clip geteilt und versucht so, Kritiker einzufangen. McDonald’s kann sich nun immerhin damit trösten, dass zumindest das Ziel der Aufmerksamkeit erreicht wurde.

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