Kevin Kühnert: Ex-SPD-Generalsekretär wird Lobbyist für Finanzwende

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Der frühere Bundestagsabgeordnete und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, 36, wird Lobbyist für alternative Finanzpolitik. Kühnert übernimmt bei der Bürgerbewegung Finanzwende die Leitung des Bereichs Steuern, Verteilung und Lobbyismus, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet.

Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit mehr als 17.000 Mitgliedern. Das Ziel sind stabilere, faire und nachhaltige Finanzmärkte, wie es heißt. Gegründet wurde die Bürgerbewegung 2018 von dem früheren Grünen-Finanzexperten im Bundestag, Gerhard Schick. Er will damit ein Gegengewicht zur einflussreichen Finanzlobby schaffen. »Ich möchte aktiv dazu beitragen, dass dieses Mammutprojekt gelingt«, sagte Kühnert nun.

Vorstand Schick begrüßte den Schritt Kühnerts »außerordentlich«. Schick war selbst politische Hoffnung seiner Partei und wichtige Grünen-Stimme im Parlament, er saß von 2005 bis 2018 für die Partei im Bundestag und initiierte unter anderem den Cum-Ex-Untersuchungsausschuss. Von 2007 bis 2017 war Schick finanzpolitischer Sprecher der Grünenfraktion. Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik schrieb er auch für den SPIEGEL .

Kühnert war von 2019 bis 2021 stellvertretender Parteivorsitzender und von 2021 bis zu seinem Rücktritt im Herbst 2024 Generalsekretär der SPD. Seinen Bundestagswahlkreis hatte er 2021 in Berlin direkt gewonnen, bei der Bundestagswahl 2025 trat er nicht mehr an. Seinen überraschenden Rückzug begründete Kühnert mit körperlichen Angriffen und Bedrohungen, unter anderem von Neonazis und Coronaleugnern, wie er im April in der »Zeit« erläuterte.

In diesem Sommer hatte er dann nach einer längeren Auszeit wieder öffentliche Auftritte absolviert. Seit November erscheint außerdem im Zweiwochenrhythmus seine Kolumne im Magazin »Rolling Stone«.

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