»Nachdem Nacktkontrollen stattgefunden haben, hat sich die aktive Fanszene entschieden, das Stadion geschlossen zu verlassen«, teilte die Kölner Fanhilfe am Samstag gegen 17.30 Uhr mit, etwa eine Stunde vor Anpfiff. Gerüchte um diese Kontrollen kursierten schon kurz nach der Entscheidung der aktiven Fanszene in den sozialen Medien.
Der Kölner »Express« zitiert einen FC-Anhänger: »Einige Fans mussten sich wohl bei den Kontrollen nackt ausziehen. Daraufhin sind zahlreiche Ultragruppierungen abgereist. Auch Fans, die schon im Stadion waren, sind aus Solidarität wieder rausgegangen und werden das Spiel nicht im Stadion verfolgen.«
Die Polizei dementierte die Vorwürfe. Eine Polizeikontrolle bei zwei FC-Anhängern habe den Fanboykott ausgelöst, teilt ein Polizeisprecher mit. Beamte hätten die beiden Personen vor dem Spiel am Einlass herausgezogen und intensiv kontrolliert. Dabei habe es sich aber nicht um eine »Nacktkontrolle« gehandelt. Bei einer Person habe die Polizei »passive Waffen« gefunden. Um welche Waffen es sich genau handelte, sagte der Sprecher nicht. Bei passiven Waffen handelt es sich um Ausstattung zum Selbstschutz, zum Beispiel Pfefferspray.
Köln will für Aufklärung sorgen
Der 1. FC Köln teilt mit, am Einlass hätten sehr intensive Kontrollen stattgefunden, diese »waren aus Sicht der Fans nicht angemessen.« Weiter teilt der FC laut »Express« mit: »Das Thema Nacktkontrollen geistert herum, dies können wir bislang weder bestätigen noch dementieren. Wir sind mit den Behörden und Bayer 04 in Kontakt, um Aufklärung zu betreiben.«
Bayer 04 Leverkusen erklärte, die Einlasskontrolle im Gästebereich sei ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen: »Unabhängig vom Spiel stattgefundene polizeiliche Maßnahmen führten dann zum Verlassen von rund 500 Fans des 1. FC Köln. Über Art und Umfang der Maßnahmen haben wir keine Kenntnis, da Bayer 04 hier nicht involviert war.«
Aus Protest gegen die Polizeiaktion reiste die aktive Kölner Fanszene vor dem Anpfiff geschlossen ab. Während des Spiels verließen dann auch die Leverkusen-Ultras die Arena. »Ich hätte nicht gedacht, dass sich unsere Fans mit den Kölnern solidarisieren«, sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes bei Sky.
Kölns Trainer Lukas Kwasniok bedauerte den Boykott der aktiven Fanszene während der 90 Minuten. »Grundsätzlich hätten wir in solch einem heißen Duell gern die Unterstützung gehabt. Es ist schade, dass sie nicht da waren«, sagte Kwasniok.

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