Zypern: Republik Zypern und Nordzypern wollen Friedensgespräche neu aufnehmen

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Seit 1974 ist Zypern geteilt. Eine Wiedervereinigung galt lange als ausgeschlossen. Doch Nordzyperns neuer Staatschef gibt sich föderal und proeuropäisch.

12. Dezember 2025, 2:42 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP,

 Nikos Christodoulides, Präsident der Republik Zypern, die UN-Gesandte María Ángela Holguín und der Staatschef von Nordzypern, Tufan Erhürman
Nikos Christodoulides, Präsident der Republik Zypern, die UN-Gesandte María Ángela Holguín und der Staatschef von Nordzypern, Tufan Erhürman © Petros Karadjias/​AFP/​Getty Images

Der Präsident der Republik Zypern, Nikos Christodoulides, und der Staatschef der selbst ausgerufenen Türkischen Republik Nordzypern, Tufan Erhürman, wollen die Friedensgespräche auf der seit über 50 Jahren geteilten Insel wieder aufnehmen. Die beiden hätten zudem zugesagt, ein weiteres, von UN-Generalsekretär António Guterres initiiertes, Treffen abzuhalten, hieß es in einer Mitteilung nach einem Treffen der beiden in Nikosia.

Christodoulides und Erhürman hätten sich zudem verpflichtet, "den Erfolg des nächsten informellen Treffens sicherzustellen". Der nordzyprische Präsident Erhürman war im Oktober gewählt worden. Anders als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat er sich offen für eine Wiedervereinigung Zyperns als Bundesstaat gezeigt.

Zypern ist seit 1974 geteilt. Damals war die türkische Armee auf der Insel einmarschiert. Zuvor hatten Putschisten den amtierenden zyprischen Präsidenten abgesetzt – mit dem Ziel, Zypern an Griechenland anzuschließen. 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen. Diese wird ausschließlich von der Türkei anerkannt. Die griechischsprachige Republik Zypern trat 2004 der EU bei.

"Jeder Winkel dieser Insel wird Europa sein"

Die Vereinten Nationen bemühen sich seit langer Zeit um eine Vermittlung, bisher allerdings ohne Erfolg. Die letzten Friedensgespräche unter UN-Schirmherrschaft waren 2017 gescheitert. Die Demarkationslinie zwischen dem türkisch besetzten Teil und der Republik Zypern verläuft unter anderem durch Nikosia, das heute die einzige geteilte Hauptstadt der Welt ist.

Schon im Wahlkampf hatte Erhürman angekündigt, die Gespräche mit der griechisch-zyprischen Seite wieder aufnehmen zu wollen – mit dem Ziel, eine gerechte Machtteilung zwischen beiden Volksgruppen zu erreichen. Zudem strebt er eine engere Anbindung Nordzyperns, wo etwa 380.000 Menschen leben, an die Europäische Union an. "Jeder Winkel dieser Insel wird Europa sein", sagte Erhürman im Wahlkampf.

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