Googles Suche: bevorzugte Quellen und mehr KI-Zusammenfassungen

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KI verändert das Web. Dazu gehört auch die Suche. Google reagiert nun mit mehr Personalisierung und verbesserter Quellenangabe. Letzteres könnte auch mit einer Untersuchung der EU-Kommission zusammenhängen.

AI Slop, also KI-generierter Müll, droht Suchergebnisse nahezu unbrauchbar zu machen. Jeder kann leichter denn je zuvor Inhalte ins Internet stellen – KI-generierte Texte, Bilder, Grafiken, aber auch ganze Webseiten lassen sich mit ein paar Klicks von KI erstellen. Die Betreiber solcher Seiten erhoffen sich, mit wenig Aufwand Werbeeinnahmen zu bekommen. Suchende macht das ob der inhaltlichen Qualität in der Regel eher unglücklich.

Google entgegnet dem nun mit einer Art Personalisierung der Suche. Die Funktion nennt sich „preferred Sources“, also bevorzugte Quellen. Mit ihr lässt sich festlegen, welche Quellen und Webseiten man besonders gerne mag. Diese werden dann auch bevorzugt ausgespielt. Google berücksichtigt die Quellen also bei jeder Suchanfrage. Klar, dass man dafür angemeldet sein muss.

Erste Tests, die Google bereits durchgeführt hat, seien sehr erfolgreich gewesen. Rund 90.000 unterschiedliche Webseiten seien als bevorzugte Quelle markiert worden. Wer eine solche Quelle festgelegt hat, habe laut Google doppelt so oft wie sonst üblich auf den entsprechenden Link geklickt.

(Bild: Google)

Außerdem markiert Google künftig Links zu Quellen, bei denen man ein Abonnement hat, und zeigt sie zusätzlich in einem Karussell an. Menschen sollen so mehr Nutzen aus ihren Zugängen ziehen können. Allerdings wird das erst in der Gemini-App auftauchen und in der Folge in den AI Overviews und dem AI Mode. Auch die „bevorzugten Quellen“ kommen erst im nächsten Jahr. Im AI Mode werden zudem mehr Quellen angegeben als bisher. Die bekommen dann noch eine kurze Erklärung, warum sie hilfreich sein wollen.

Der Web Guide, eine Möglichkeit, Informationen zu einem Thema zu sammeln und zu sortieren, ist für weitere Themen verfügbar und wird schneller. Dabei handelt es sich noch um ein Experiment, in das man einwilligen muss. Wer den Guide ausprobiert, bekommt weiterführende Links angezeigt und kann die Informationen sortieren. Es soll eine Art tiefere Recherche erleichtern. Alle großen Internet- und KI-Unternehmen sind daran interessiert, uns mehr Informationen anzubieten, als wir eigentlich suchen – weil sie offensichtlich wissen, dass wir all das brauchen. Das reicht von Social-Media-Feeds über Deep-Research-Funktionen, KI-Agenten bis nun zur Suche.

Google spricht immer davon, die eigenen Produkte hilfreicher machen zu wollen. Auch im aktuellen Blogbeitrag ist davon die Rede. Neben der Personalisierung auf Seite der Suchenden will Google auch auf der anderen Seite angreifen und das Web vor dem KI-Kollaps retten. Problematisch erweist sich bereits, woher Inhalte stammen, die für KI-Antworten genutzt werden. Ohne Klicks auf die eigenen Webseiten fehlen den Verlagen Einnahmen aus Werbeanzeigen. Ohne Inhalte von Verlagen gibt es keine KI-Antworten auf aktuelle Fragen der Nutzer. Die EU-Kommission untersucht dieses Verhältnis bereits.

Daher bietet Google kommerzielle Partnerschaften an, „in deren Rahmen wir für erweiterte Anzeigenrechte und Methoden zur Bereitstellung von Inhalten wie APIs bezahlen“. Im vergangenen Jahr seien so mehr als 3000 Partnerschaften mit Publikationen, Plattformen und Inhaltserstellern zustande gekommen. Das soll weiter ausgebaut werden. Auch andere KI-Anbieter wie OpenAI gehen Lizenzverträge mit Verlagen ein. Das ist allerdings auf wenige Einzelne beschränkt und teuer. Fraglich, wie beispielsweise die mehreren zehn Millionen Euro, die OpenAI Axel-Springer zahlt, wieder reingeholt werden können. Google kooperiert in Deutschland mit dem Spiegel.

Eines der Experimente, das Google ausbauen möchte, sind KI-Zusammenfassungen von Artikeln. Man möchte meinen, ein Artikel enthält bereits das Wichtigste, das in verständlicher Sprache und mit nötigen Hintergrundinformationen vom Ersteller bereitgestellt wird. Die ersten Erfahrungen mit den KI-Zusammenfassungen der Nachrichten unter Google Discover sind durchaus wegen Fehlern aufgefallen – das räumt auch Google direkt mit einem Hinweis auf mögliche Fehler ein. Ob das wirklich hilfreich ist, muss jeder für sich entscheiden.

(emw)

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