In den USA sorgt zwei Wochen vor Weihnachten eine leere Krippe für Diskussionen. Im Stall stehen zwar Ochse und Esel, aber das Jesuskind fehlt. Auch Maria und Josef sind nicht zu sehen. Stattdessen hängt dort ein weißes Protestschild mit blauen Buchstaben: »ICE was here«, steht darauf. Offenbar soll sie zeigen, dass die Einwanderungspolizei ICE die Heilige Familie verhaftet und abgeschoben hat.
Die Krippe vor einer katholischen Gemeinde in Dedham im US-Bundesstaat Massachusetts ist ein Protest gegen die Abschiebepolitik der US-Regierung von Donald Trump .
Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus geht der US-Präsident mit aller Härte gegen Zuwanderer vor. ICE ist kurz für »Immigration and Customs Enforcement«, die Einwanderungspolizei der USA. Sie führt brutale Razzien gegen angeblich kriminelle Migranten durch – auch in Schulen und Krankenhäusern. Kritiker verurteilen die Einsätze als übertrieben und teilweise illegal.
Die Krippe in Massachusetts ist seit dem ersten Adventswochenende zu sehen. Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben Pater Stephen Josoma, der Leiter der katholischen Gemeinde Saint Susanna.
»Man gibt den Hungrigen zu essen, man kümmert sich um die Obdachlosen, man kleidet die Nackten, man kümmert sich um die Menschen und ihre Bedürfnisse. Die ICE-Razzien sind in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil«, sagte er dem »Boston Globe«. Es gebe Berichte darüber, dass Einwanderungsbeamte Eltern von ihren Kindern an Schulbushaltestellen trennten.
Erzbistum: »spaltende politische Botschaften«
Kritik für die Botschaft in der Krippe kommt vom Erzbistum Boston. »Das Volk Gottes kann das Recht erwarten, dass es in der Kirche echte Gelegenheiten zum Gebet und zur katholischen Gottesverehrung vorfindet – und keine spaltenden politischen Botschaften«, teilt das Erzbistum mit. Die Ausstellung solle entfernt und die Krippe wieder ihrem eigentlichen heiligen Zweck zugeführt werden.
Die Normen der Kirche verböten »die Verwendung heiliger Gegenstände für andere Zwecke als die Verehrung Gottes«, kritisiert ein Sprecher der Erzdiözese. Dazu gehöre auch das Christkind in der Krippe.
Krippe in Dedham
Foto:Brian Snyder / REUTERS
Der Chef der ICE-Einwanderungspolizei, Todd Lyons, ging den Gemeindeleiter verbal an. »Die Handlungen des Aktivisten-Priesters Stephen Josoma sind absolut abscheulich und tragen zu einer gefährlichen Darstellung bei, die für einen Anstieg der Übergriffe auf ICE-Beamte um mehr als 1.150 Prozent verantwortlich ist«, sagte Lyons dem regierungsnahen US-Sender Fox News Digital.
Die Bischöfe in den USA hatten sich auf einer Vollversammlung im Herbst noch für einen Kurswechsel in der Migrationspolitik ausgesprochen. Die Bischöfe zeigten sich über ein »Klima der Angst« unter Migranten beunruhigt. Es sei durch die Art und Weise der »Durchsetzung von Einwanderungsgesetzen« entstanden.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Krippe in Dedham für Aufregung sorgt: Vor sieben Jahren, während der ersten Amtszeit Trumps, war das Jesuskind hinter Gittern zu sehen. Die Gemeinde protestierte damit gegen die Trennung von Migrantenfamilien bei der Einreise.
Ein Jahr später wurde ein Zeichen gegen die Klimakrise gesetzt: Die Krippenfiguren gingen im steigenden Wasser unten, wie die »New York Times« berichtet.
Wie ein Anwalt gegen Trumps Abschiebepolitik kämpft, lesen Sie hier . hier .

vor 2 Tage
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