SZ am Morgen: Nachrichten des Tages – die Übersicht für Eilige

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Seit Monaten wachsen die Spannungen zwischen den USA und dem Karibikstaat Venezuela, über Nacht hat sich die Lage nun zugespitzt. Die USA haben vor der Küste Venezuelas einen Öltanker beschlagnahmt. Präsident Donald Trump erklärte im Weißen Haus, der Tanker sei „groß, sehr groß“ und fügte hinzu, dass „andere Dinge passieren“. Die venezolanische Regierung sprach von einem Raubüberfall und einem Akt internationaler Piraterie. Die US-Regierung setzt das autoritäre Regime von Präsident Nicolas Maduro unter Druck und wirft ihm unter anderem Terrorismus in Gestalt von Drogenschmuggel vor. Offenkundig wünscht sich das Weiße Haus einen Regimewechsel.

Trump hat sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij im Oval Office vor laufenden Kameras mal sehr offen die Meinung gesagt, ihr Verhältnis war und bleibt schwierig. In dieser Woche hat Trump Selenskij vorgeworfen, Wahlen zu vermeiden. Der ukrainische Präsident zeigte sich daraufhin offen für Wahlen - allerdings unter gewissen Bedingungen. Selenskij sei zu großen Zugeständnissen bereit, „um die Gunst des wankelmütigen US-Präsidenten nicht zu verlieren“, schreibt Sebastian Gierke.

Etliche Staats- und Regierungschefs haben schon gelernt: Es bringt nicht viel, sich öffentlich mit Trump anzulegen. Gestern telefonierten die europäischen Regierungschefs Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer mit ihm. Trump sprach danach von „deutlichen Worten“, die über die Ukraine gefallen seien.

Etliche Deutsche sind es leid, von Streit in der Politik zu lesen oder zu hören. Sie haben davon in der Regierungszeit der Ampel eine Überdosis abbekommen und wünschen sich, dass die neue, schwarz-rote Koalition einfach mal ruhig ihre Arbeit macht. Das gelingt mal mehr, mal weniger. Spät am gestrigen Mittwoch haben sich die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD zum Koalitionsausschuss getroffen. Bei einer ganzen Reihe von Themen gab es, nennen wir es mal: Gesprächsbedarf. So sorgt zum Beispiel die Reform des Bürgergeldes für neue Diskussionen. Die Koalition will am Morgen über die Ergebnisse ihrer Beratungen informieren.

Was heute wichtig ist

USA werfen Venezuela illegale Öl-Geschäfte vor. Nach US-Angaben soll der beschlagnahmte Tanker „in ein illegales Öltransportnetzwerk, das ausländische Terrororganisationen unterstützt“ verstrickt sein. Das meiste Öl, das in Venezuela noch gefördert wir, geht in Tankern nach Art von Russlands Schattenflotte Richtung China. Zum Artikel (SZ Plus)

EXKLUSIV Diese Karte ist ein Einfallstor für Kriminelle in Deutschland – und keiner spricht darüber. Die völlig unbekannte eID-Karte kann jeder EU-Bürger beantragen. Damit kann man fast alles machen, was mit einem Personalausweis möglich ist. Doch den Bürgerämtern, die die Karten ausstellen, fehlen mutmaßlich die Zugänge, um ausländische Ausweisdokumente zu prüfen. Auch Gangster mit gestohlenen Pässen können so an eine deutsche eID-Karte kommen. Zum Artikel (SZ Plus)

Merz' neues Mehrheitsproblem. Gerade erst hat Kanzler Merz (CDU) es geschafft, im Bundestag eine Mehrheit für das Rentenpaket zu bekommen, gibt es CDU-intern schon wieder Zwist: Die Spitze der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung wird neu gewählt. Merz hat Unionsfraktionsvize Günter Krings vorgeschlagen, doch auch die frühere CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer will antreten, bisher hat sie nicht zurückgezogen. Nun drängt die Zeit. Zum Artikel (SZ Plus)

Mutmaßlicher Entführer sagt über erstes Treffen mit Christina Block aus. Nach längerer Pause hat der mutmaßliche Kindesentführer David Barkay im Prozess als Zeuge ausgesagt. Er lässt keinen Zweifel daran, dass Christina Block in die Entscheidungen eingebunden gewesen sei. Die Kinder sollen nach wie vor von der brutalen Entführung traumatisiert sein. Heute geht die Befragung des mutmaßlichen Entführers weiter. Zum Artikel (SZ Plus)

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Dossier Geoökonomie: EU-Firmen verzweifeln am Ausweg aus der China-Abhängigkeit Lieferketten werden neu gedacht, Investitionen geprüft, Risiken neu bewertet – ein Report der EU-Handelskammer vor Ort zeigt, dass europäische Firmen beginnen, China den Rücken zu kehren. Das Vertrauen in Peking bröckelt. Doch für viele Firmen ist es für eine Abkehr von China zu spät. Zum Briefing

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