Social-Media-Verbot in Australien: Jugendliche prahlen damit, online zu bleiben

vor 1 Tag 3

Trotz des Social-Media-Verbots in Australien für unter 16-Jährige sind viele Jugendliche weiterhin in den Netzwerken aktiv. Social-Media-Feeds werden von Kommentaren überflutet, in denen Nutzerinnen und Nutzer angeben, jünger als 16 Jahre zu sein. Auch auf dem TikTok-Account des Premierministers Anthony Albanese meldeten sich zahlreiche Jugendliche zu Wort. Ein Nutzer schreibt: »Hey mate still here«, hey Kumpel, immer noch hier. Ein anderer: »It didn't work bud 💔🥀«, es hat nicht funktioniert, Buddy.

Das Gesetz verpflichtet zehn der größten Plattformen – darunter TikTok, Instagram und YouTube – dazu, die Konten aller Nutzerinnen und Nutzer unter 16 Jahren in Australien zu deaktivieren. Andernfalls drohen Strafen von bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (rund 28 Millionen Euro). Die Regierung hatte bereits zuvor gewarnt, dass es einige Zeit dauern werde, bis die Unternehmen die nötigen Systeme und Verfahren umgesetzt hätten.

Content Creator verlieren Follower und Aufrufe

Die australische Kommunikationsministerin Anika Wells teilte mit, man werde nun alle zehn Plattformen anschreiben, die unter das Verbot fallen, und sie auffordern anzugeben, wie viele Konten von unter 16-Jährigen sie einen Tag vor und nach Inkrafttreten des Verbots führen. Innerhalb von zwei Wochen sollen die Antworten veröffentlicht werden. Zudem müssen die Plattformen im kommenden halben Jahr monatlich Bericht erstatten.

Dass das Gesetz bereits Wirkung zu zeigen scheint, zeigen Reaktionen australischer Content Creator: Sie berichten von einem Rückgang ihrer Aufrufe und Followerzahlen. Der 29-jährige Josh Partington , ein TikTok-Comedian, der regelmäßig 100.000 Aufrufe erzielt, teilte der Nachrichtenagentur Reuters mit: »Sowohl meine TikTok- als auch meine Instagram-Videos von gestern haben deutlich schlecht abgeschnitten. Beide hatten weniger als 10.000 Aufrufe. Das ist für mich äußerst ungewöhnlich.« Auf Instagram habe er bereits 1.500 Follower verloren.

Unicef warnt vor unbeabsichtigten Folgen

Die Regierung von Premierminister Anthony Albanese begründet das neue Gesetz mit dem Wohl von Teenagern: Junge Menschen sollen davor geschützt werden, zu viel Zeit vor Bildschirmen zu verbringen und Inhalte zu konsumieren, die ihrer Gesundheit und ihrem Wohlbefinden schaden können.

Weltweit verfolgen Regierungen den australischen Schritt mit Interesse und prüfen, ob sie ähnliche Beschränkungen einführen wollen. Doch es gibt auch Kritik.

Die Kinderhilfsorganisation der Vereinten Nationen Unicef warnte in einer Erklärung , dass viele Kinder und Jugendliche weiterhin Zugang zu sozialen Medien haben werden – etwa über gemeinsam genutzte Geräte oder weniger regulierte Plattformen. Damit werde es noch schwieriger, Jugendliche tatsächlich zu schützen. »Altersbeschränkungen sind kein Ersatz dafür, dass die Unternehmen ihre Plattformen besser gestalten und Inhalte moderieren«, heißt es weiter in der Mitteilung.

Gesamten Artikel lesen