Zuschnitt der Wahlkreise Republikaner in Indiana verweigern Trump den Gehorsam
Offener Widerspruch ist selten in Donald Trumps Partei. Doch im Bundesstaat Indiana scheiterte nun ein vom Präsidenten angeordneter Neuzuschnitt der Wahlkreise – am massiven Widerstand republikanischer Senatoren.
12.12.2025, 02.26 Uhr
Szene aus dem Senat in Indiana (am 11. Dezember)
Foto: Michael Conroy / APAutomatisch erstellt mit KI. Mehr Informationen dazu hier.
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Eigentlich dominiert Donald Trump die republikanische Partei mit harter Hand. Schon der Anflug von Dissens wird derart hart geahndet, dass sich kaum noch ein Republikaner traut, den Anweisungen aus dem Weißen Haus zu widersprechen. Umso bemerkenswerter scheinen daher die jüngsten Entwicklungen im Bundesstaat Indiana.
Trotz starken Drucks von US-Präsident Trump hat der von seinen Republikanern dominierte Senat dort einen Neuzuschnitt von Wahlkreisen zugunsten der konservativen Partei abgelehnt. Mit 31 zu 19 Stimmen stimmte der Senat gegen eine entsprechende Vorlage des Abgeordnetenhauses.
Der Senat hat 50 Sitze, nur zehn davon sind mit Demokraten besetzt. Bei einem Erfolg hätten die Republikaner bei künftigen Wahlen mehr Mandate im Repräsentantenhaus in Washington erwarten können.
Spencer Deery, einer der abtrünnigen Republikaner, erklärte: »Die Bundesregierung kann nicht mit Drohungen oder anderen Mitteln bestimmen, was in unseren Staaten passiert.«
Senatorin Vaneta Becker wurde laut »Washington Post« noch deutlicher: »Hoosiers (Spitzname für Menschen aus Indiana, d. Red.) sind sehr unabhängig. Und wir sind es nicht gewohnt, dass uns Washington Vorschriften macht.«
Trump reagierte entsprechend verschnupft: In anderen Bundesstaaten habe es geklappt mit dem Neuzuschnitt der Wahlkreise, nur jetzt nicht in Indiana, beklagte er kurz nach der Abstimmung bei einem Termin im Weißen Haus. Er habe aber »eh nicht besonders viel Arbeit in das Thema investiert«, behauptete Trump zudem.
Das stimmt so nicht. Der Präsident hatte sich stark für das politisch umstrittene Vorhaben eingesetzt und mehreren republikanischen Senatoren öffentlich – und namentlich – gedroht, er werde bei den nächsten Vorwahlen Gegenkandidaten unterstützen, wenn sie nicht in seinem Sinne abstimmen sollten. Mehrfach hatte er seinen Vize JD Vance losgeschickt, um die nötigen Stimmen zu erzwingen.
Gouverneur gibt sich zerknirscht
Der republikanische Gouverneur von Indiana, Mike Braun, schrieb auf X, er sei sehr enttäuscht, dass sich »eine kleine Gruppe fehlgeleiteter Senatoren« mit den Demokraten im Senat gegen Trumps Führung verbündet habe.
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Auch in rechten Aktivistenkreisen wurde mächtig Stimmung gemacht. Noch am Donnerstag (Ortszeit) hatte die rechte Gruppe Heritage Action auf X gepostet: »Präsident Trump hat klar gemacht: Wenn Indianas Senat nicht positiv abstimmt, wird jegliche staatliche Förderung gestrichen. Straßen werden nicht mehr geteert, (…) Großprojekte eingestellt. Das steht auf dem Spiel und jedes NEIN wird dazu beitragen.«
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In anderen Bundesstaaten wie Texas und North Carolina hatten sich die Republikaner dem Willen des Präsidenten gebeugt und einen Neuzuschnitt gebilligt. Auf diese Weise wollen die Republikaner ihre Position im Repräsentantenhaus stärken.
Derzeit verfügen sie in beiden Kammern des US-Kongresses – also im Senat und im Repräsentantenhaus – über knappe Mehrheiten. Im November 2026 werden bei den sogenannten Midterms alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus neu vergeben.
Beim gezielten Zuschneiden von Wahlkreisen – in den USA als »Gerrymandering« bekannt – werden deren Grenzen so gezogen, dass eine Partei viele eigene Stimmen bündelt und die der Gegenseite zersplittert. Beide Parteien nutzen diese Taktik, um sich bei Wahlen systematisch Vorteile zu verschaffen. Unter Trumps Regierung hat sich der Streit über dieses Vorgehen aber nochmals verschärft.

vor 16 Stunden
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