Darin untersuchte der Forscher beim Nachwuchs dieser Spezies das Verhältnis von Vollgeschwistern zu Halbgeschwistern – also zu Nachkommen mit nur einem gemeinsamen Elternteil. Der Anteil der Vollgeschwister beträgt beim Menschen demnach im Mittel etwa 66 Prozent.
Zum Vergleich: Beim Spitzenreiter, der Kalifornischen Maus, beträgt der Anteil 100 Prozent. Beim Afrikanischen Wildhund sind es 85 Prozent, beim Damara-Graumull und beim Äthiopischen Wolf jeweils knapp 80 Prozent.
Der Mensch rangiert in der Liste einbezogener Arten zwischen Eurasischem Biber (73 Prozent) und Weißhandgibbon (knapp 64 Prozent), wie Dyble im Fachblatt »Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences« schreibt. Zur großen Mehrheit der nicht-monogamen Säuger zählen demnach unter anderem das Spitzmaulnashorn und der Europäische Dachs, bei denen der Anteil der Vollgeschwister jeweils grob 20 Prozent beträgt.
Zu den Schlusslichtern der Liste zählen der Große Tümmler mit 4 Prozent, der Orca mit 3 Prozent und diverse Makaken-Arten mit grob 1 bis 2 Prozent. Ganz am Ende der Monogamie-Liste steht das Soayschaf. Bei diesem auf der gleichnamigen schottischen Insel lebenden verwilderten Hausschaf sind Vollgeschwister mit einem Anteil von 0,6 Prozent äußerst ungewöhnlich.
»Monogamie ist das dominante Paarungsmuster in unserer Spezies«, bilanziert Dyble in einer Mitteilung seiner Universität. »Die große Mehrheit der anderen Säugetiere hat bei der Paarung dagegen eine weit promiskere Herangehensweise.« Insgesamt seien lediglich neun Prozent der Säugetier-Spezies monogam.
Um das Monogamie-Niveau einer Art zu bestimmen, hat Dyble Geschwisterdaten aus genetischen Untersuchungen bei verschiedenen Säugetieren miteinander verglichen. Dies sei zwar angesichts lückenhafter Daten etwas grob, aber die direkteste und konkreteste Ermittlungsmethode, erklärt er.
Dyble geht davon aus, dass die Monogamie des Menschen die Entwicklung großer Verwandtschaftsnetzwerke begünstigt hat. Das sei der erste Schritt gewesen zur Schaffung großer Gesellschaften und zu Netzwerken des kulturellen Austauschs, die wiederum für den Erfolg des Menschen entscheidend gewesen seien.
Eine exklusive, ewig währende Liebe gilt für viele Menschen bis heute als ideal. Warum ist das so? Lesen Sie hier über eine Spurensuche in der Steinzeit .

vor 2 Tage
8









English (US) ·