Die Hikmicro D01 liefert Aufnahmen wie eine große Wärmebildkamera, bleibt dabei aber kompakt und preiswert – so zumindest das Versprechen des Herstellers. Doch kann die Wärmebildkamera das einhalten?
Wärmebildkameras sind längst nicht mehr nur Werkzeug für Profis. Auch private Nutzer kommen mittlerweile zu erschwinglichen Geräten, mit denen man Wärmebrücken entdeckt, Elektrobauteile überprüft oder Heizungsanlagen kontrolliert.
Die Hikmicro D01 gehört genau in dieses Segment: ein handliches Gerät mit Display, Akku und Speicher. Sie ist innerhalb weniger Sekunden einsatzbereit, benötigt kein Smartphone und richtet sich klar an Einsteiger, die schnell Ergebnisse sehen möchten. Im Test zeigt sie sich als überraschend leistungsfähig – mit klaren Stärken im Nahbereich und spürbaren Grenzen bei Detailtiefe und Reichweite.
Design
Die Hikmicro D01 setzt auf ein klassisches Wärmebildkamera-Format: ein kompaktes Handgerät mit integriertem Bildschirm und wenigen Bedienknöpfen. Das Gerät besteht aus Kunststoff und fühlt sich auch so an – etwas billig. Das Kunststoffgehäuse wirkt insgesamt funktional und ausreichend robust für typische Haus- und Werkstattaufgaben, aber für anspruchsvollere Aufgaben würden wir es nicht empfehlen.
Dafür liegt es aber gut in der Hand und ist leicht. Jedoch wurde auf eine leichte Schutzschicht wie eine Gummierung verzichtet, sodass es sich bei Nässe etwas rutschig anfühlt. Dank IP54-Zertifizierung übersteht es zumindest Spritzwasser.
Auf der Oberseite ist ein USB-C-Port angebracht. Damit kann man die D01 aufladen oder zur Datenübertragung mit einem PC oder Mac verbinden. Am unteren Ende ist hingegen ein Stativgewinde integriert, um das Handgerät auch stationär zu verwenden. Direkt daneben kann die mitgelieferte Handschlaufe angebracht werden.
Leider verzichtet Hikmicro auf einen Schutz für die Wärmebildlinse und auch eine Hülle oder Ähnliches ist nicht vorhanden. Wer also das Handheld-Gerät in den Werkzeugkoffer legen möchte, sollte daher aufpassen.
Bilderstrecke: Hikmicro D01
Steuerung & Bedienung
Die Bedienung ist einer der größten Pluspunkte der D01. Nach dem Einschalten dauert es nur wenige Sekunden, bis das Wärmebild erscheint. Die Menüstruktur ist bewusst einfach gehalten: Szenen wechseln, SuperIR aktivieren, Entfernungen anpassen – alles funktioniert intuitiv und ohne umfangreiche Vorkenntnisse.
Für viele Anwender reicht das völlig aus. Die automatische Anzeige des heißesten, kältesten und mittleren Messpunkts hilft enorm bei schnellen Diagnosen: Überhitzte Bauteile im Sicherungskasten, kalte Fugen an Fenstern oder Unterschiede in Heizkreisen lassen sich sofort lokalisieren.
Die interne Foto-Funktion eignet sich gut zur Dokumentation. Zwar gibt es keinen Videomodus, doch für typische Anwendungen wie Hausinspektionen, Heizungschecks oder Renovierungsarbeiten ist das verschmerzbar. Die sehr lange Akkulaufzeit – bis zu elf Stunden – macht die Kamera besonders praktisch für längere Rundgänge oder Arbeitstage ohne permanente Stromversorgung.
Grenzen zeigt das Bedienkonzept bei professionellen Aufgaben: Die Menüs sind einfach, Emissionswerte nur begrenzt anpassbar, und komplexe Analysewerkzeuge fehlen. Wer anspruchsvolle thermografische Auswertungen oder industrielle Prozesskontrollen plant, wird hier nicht fündig. Für den Alltag bietet die D01 jedoch genau die richtige Mischung aus Einfachheit und Funktion.
Kamera & Bildqualität
Das Herzstück der Wärmebildkamera ist natürlich der Infrarot-Sensor: Er arbeitet mit 96 × 96 Pixeln, der durch die SuperIR-Optimierung auf 240 × 240 Pixel hochgerechnet wird. Das sorgt für ein deutlich besseres Bild, als die Basisauflösung vermuten lässt. Für Haus- und Werkstattanwendungen ist die Bildqualität überraschend brauchbar: Wärmebrücken an Fenstern, Unterschiede in Fußbodenheizungen, Dämmfehler oder überhitzte Elektrobauteile lassen sich klar erkennen, aber dennoch erkennt man den Unterschied zu nativ höher aufgelösten Sensoren.
Damit eignet sich die Hikmicro D01 besonders für den Nah- und Mittelbereich. Bis zu einigen Metern Abstand liefert sie verwertbare Bilder. Der Temperaturbereich von –20 °C bis 400 °C deckt typische Kontrollaufgaben ab – von Heizsystemen bis zu elektrischen Verteilungen. Andere Modelle sind auch für höhere Temperaturen ausgelegt, kosten aber in der Regel auch einiges mehr.
Die Hot-/Cold-Spot-Anzeige erleichtert schnelle Analysen, und verschiedene Farbpaletten sorgen für ausreichend Kontrast, je nach Einsatzgebiet.
Auf größere Entfernung zeigt der Sensor jedoch seine Grenzen. Gebäudeansichten, feine Strukturen oder kleine Komponenten werden schnell zu grob dargestellt. Für die Preisklasse liefert die D01 jedoch überzeugende und vor allem praxisnahe Ergebnisse.
Preis
Die Wärmebildkamera Hikmicro D01 ist ab 159 Euro erhältlich. Bei Amazon gibt es allerdings noch bis zum 14.12.2025 einen anwählbaren Rabatt-Coupon in Höhe von 11 Prozent. Der Preis sinkt dann auf rund 142 Euro. Damit zählt sie zu den günstigsten eigenständigen Wärmebildkameras und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Einsteiger.
Fazit
Die Hikmicro D01 ist eine praktische, preiswerte und überraschend leistungsfähige Wärmebildkamera für Haus, Werkstatt und Alltag. Sie liefert solide Bilder im Nahbereich, startet schnell, ist kinderleicht zu bedienen und überzeugt mit extrem langer Akkulaufzeit. Ihre Grenzen liegen bei Detailtiefe, Reichweite und professionellen Analysefunktionen. Für Einsteiger und alle, die schnell und unkompliziert thermische Auffälligkeiten entdecken wollen, ist die D01 ein empfehlenswerter und sehr zugänglicher Einstieg in die Wärmebildtechnik.









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