Sie siegen auch ohne Heimvorteil: Die Handball-Weltmeisterschaft 2025 verlief für die deutschen Frauen wie im Rausch. Vor heimischer Kulisse in Stuttgart und Dortmund eilte das Team von Bundestrainer Markus Gaugische von Sieg zu Sieg und zog ins Halbfinale gegen Frankreich ein. Doch weil die WM auch in den Niederlanden ausgetragen wird, findet das Finalwochenende in Rotterdam statt. Wie kommt das DHB-Team ohne den Heimvorteil zurecht? Die Antwort lautet: bestens. Gegen die favorisierten Französinnen klappte in Abwehr und Angriff fast alles, auch in der Ahoy Arena waren die deutschen Fans gut zu hören.
Linksaußen Döll: Neun Tore
Foto:Henk Seppen / Orange Pictures / IMAGO
Ergebnis: Das deutsche Team gewann 29:23 (15:12), Antje Döll wurde dank ihrer neun Tore zur Spielerin des Spiels gewählt. »Hut ab vor den Mädels«, sagte Gaugisch in der ARD: »Man sieht, wie cool sie sind und welches Vertrauen sie in ihre Stärke haben: die Defensive. Die ganzen Wochen waren fantastisch, man kommt aus diesem Gefühl gar nicht mehr raus.« Viola Leuchter ergänzte: »Ich kann nicht mehr. Es waren 60 Minuten purer Kampf.« Und Döll sagte, man sei »füreinander gestorben«.
Wie heißt die Mutter von Markus Gaugisch? Nach dem historischen Erfolg im Viertelfinale gegen Brasilien verzichtete die Mannschaft auf eine ausgelassene Party, zu groß sind die Ziele für das Finalwochenende in Rotterdam. Einen kleinen Hit landeten die Spielerinnen trotzdem. In den sozialen Medien ist zu sehen, wie sie zum Ballermann-Hit »Mama Lauda« nach dem Namen der Mutter des Bundestrainers fragen. Die gesungene Antwort lautet Marianne, Mama Gaugisch (38 Follower) soll bei Instagram ein treuer Fan der DHB-Frauen sein.
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Darum Außenseiter: Norwegen gilt im Frauenhandball als das Maß der Dinge. Doch direkt dahinter kommt Frankreich. WM-Titel 2017 und 2023, EM-Titel 2018 und dreimal in Folge im olympischen Finale – die Französinnen haben dem DHB-Team in Sachen Erfolg viel voraus. In diesem Jahr musste Trainer Sebastian Gardillou viele Stammspielerinnen ersetzen, doch gerade in der 6:0-Abwehr mit der Torhüterin Hatadou Sako ist Frankreich herausragend besetzt. Daraus entstanden im Turnierverlauf oftmals Tempogegenstöße, mit der ersten Welle erzielte Frankreich viele Tore. Doch in diesem Halbfinale lief es anders.
Frankreich stellt früh um: In der Anfangsphase knüpften die DHB-Frauen an die bisherigen Leistungen im Turnier an. Nach einer Viertelstunde lag Gaugischs Team mit vier Toren in Führung, getragen von drei Spielerinnen. Kapitänin Döll traf sowohl aus dem Spiel als auch vom Siebenmeterpunkt, Rückraumspielerin Viola Leuchter nutzte ihre Größe für drei Treffer und im Tor glänzte Hexerin Katharina Filter mit einigen Paraden. Frankreich nahm bei 6:10 die erste Auszeit, die Abwehrformation änderte sich zu einem 5:1 mit einer vorbezogenen Spielerin und Torhüterin Sako wechselte auf die Bank – es war wie ein großes Kompliment für das deutsche Team.
Emily Vogel steht mit ihrem Team im Finale
Foto:Peter Dejong / AP
Doppelte Überzahl: Die Umstellungen brachten Frankreich besser ins Spiel, Ersatztorhüterin Floriane André sprang für Sako in die Bresche und parierte einige Würfe. Und doch ging es mit einer Drei-Tore-Führung für Deutschland in die Pause, weil die Abwehr im Zentrum konstant gut zupackte und vor allem kaum Treffer durch Gegenstöße fielen. Deutschland hätte sogar höher führen können, doch eine doppelte Überzahl nach einem Foul und einem Wechselfehler verlief nicht wie gewünscht. Die deutschen Spielerinnen verteidigten exzellent, Frankreich hatte nur noch einen Pass zur Verfügung, alle rechneten mit einem Wurf aus der zweiten Reihe. Stattdessen ging der Ball auf die rechte Seite, wo Döll ihre Gegenspielerin Alicia Toublanc aus den Augen verlor und diese traf. Es war eine Mischung aus Cleverness auf der einen und Unachtsamkeit auf der anderen Seite.
Zweite Hälfte, zweite Auszeit: ARD-Expertin Anna Bitter wünschte sich in der Pause, dass Gaugisch in der Pause auf die bisherigen Stärken verweist und nichts ändert. Das klappte insofern, dass die Französinnen weiterhin nicht zu leichten Toren kamen. Defensiv rückte situativ sogar eine zweite Französin aus der Abwehr heraus, nach fünf Minuten und dem 15:19-Rückstand nahm Gardillou erstaunlich früh seine zweite Auszeit.
Mitten ins Gesicht: Die deutsche Mannschaft ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Und der Frust auf der Gegenseite wurde größer. In der 45. Minute traf Abwehrspielerin Onacia Ondono Nieke Kühne im Gesicht und wurde mit der Roten Karte vom Feld verwiesen. In dieser Phase funktionierte im Angriff vor allem der deutsche Rückraum, Annika Lott und Emily Vogel nutzten ihre körperlichen Vorteile und der Vorsprung blieb konstant bei vier oder fünf Tore.
Finale am Sonntag: Deutschland kann nun zum zweiten Mal in der Geschichte des DHB den Weltmeistertitel gewinnen, die Silbermedaille ist sicher. Am Sonntag trifft das Gaugisch-Team auf die Siegerinnen des zweiten Halbfinals zwischen Norwegen und den Niederlanden. Angepfiffen wird um 17.30 Uhr und die ARD wird erneut übertragen.

vor 17 Stunden
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