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In den vergangenen Jahren habe ich rund um die Weihnachtszeit immer wieder versucht, größere Menüs zum Sparpreis zusammenzustellen. Die Ideen kamen bei Ihnen mal besser und mal schlechter an, wie ein echtes Weihnachtsessen zu Hause am Esstisch auch. Was sie aber immer waren: eine Heidenarbeit. Und das am christlichsten aller Feiertage! Dieses Jahr habe ich, das muss ich ehrlich so sagen, keine Zeit dafür. Darum gibt es den absoluten Klassiker der »Keinen-Bock-auf-Kochen«-Feiertagsküche – einen Kartoffelsalat.
Bafög oder Azubigehalt sind schon wieder fast aufgebraucht? Der Obstkorb beim unbezahlten Agenturpraktikum war geräubert? Und bitte nicht schon wieder Pizzatoast? Alles kein Problem: In dieser Kolumne zeigt SPIEGEL-Redakteur und Hobbykoch Sebastian Maas, wie man trotz Flaute auf dem Konto leckere und besondere Gerichte zaubern kann. Dabei gibt es nur zwei Regeln:
Eine Portion darf maximal so viel kosten wie ein Essen in der Mensa, also drei Euro.
Teure Spezialgeräte sind tabu.
In meinem Fall aber, weil ich natürlich schon ein kleines bisschen Spaß am Kochen habe und meine Neurodiversität mich nie dasselbe Rezept zweimal kochen lässt, machen wir eine etwas aufgepeppte Variante eines skandinavischen Kartoffelsalats.
Damit muss ich mich nicht weit aus dem Fenster lehnen und im Streit »mit Mayo oder mit Essig/Brühe « eine angreifbare Position beziehen, weil weder das eine noch das andere hineinkommt. Stattdessen werden knusprige Röstkartoffeln direkt vor dem Servieren in einer Skyr- oder Joghurtcreme mit vielen Kräutern, Gurken und aromatischem Gemüse geschwenkt, bevor sie mit Kresse und gerösteten Kernen garniert werden. Wer mag, kann den Kartoffeln auch noch die Quetsch-Behandlung geben, mit der diese Kolumne hier vor fünf Jahren mal gestartet ist.
Durch die Ofenröstung erzielt man einen spannenden Knusperfaktor, den man von ansonsten ja in erster Linie schlotzigem Kartoffelsalat so nicht so kennt. Außerdem erschlägt einen dieses Rezept nicht wie ein Mayosalat mit seinen gefühlten 1000 Kilokalorien pro Kelle. So kann man beruhigt noch die Würstchen oder Veggie-Snacks seiner Wahl genießen, ohne schon vor der Bescherung beschwert unterm Tisch zu liegen.
Bonus: Der Salat lässt sich prima vorbereiten. Wichtig ist bei dieser warm servierten Variante bloß, dass man die Röstkartoffeln nicht lange im Dressing herumliegen lässt. Stattdessen bereitet man beide Komponenten separat vor und mixt sie erst direkt vor dem Essen. So garantiert man, dass die Kartoffeln knusprig und das eher fettarme Dressing geschmeidig bleiben.
Das benötigt man für vier Portionen
Anstelle von frischen Kräutern können auch getrocknete oder gefrorene genutzt werden
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGEL1 kg Drillinge (kleine Kartoffeln)
1 Salatgurke
100 g saure Gurken und ein Schluck vom Einlegesud
400 g Skyr, fettarmer Naturjoghurt oder griechischer Joghurt
3-5 getrocknete Tomaten in Öl, samt etwas von deren Öl
30 g Kapern, samt etwas von deren Einlegesud
3 Lauchzwiebeln oder eine mittelgroße rote Zwiebel
3 EL geschälte Sonnenblumenkerne
1 Päckchen Kresse
je 1/2 Bund Dill und Schnittlauch
etwas Blattsalat, z.B. Rucola
Salz, Zucker, Zitronensaft und Pfeffer zum Abschmecken
Öl zum Einreiben der Kartoffeln
Wie lange dauert das? Etwa eine Stunde, man kann die Komponenten aber gut vorbereiten
Was kostet das? Etwas unter 10 Euro, also 2,50 Euro pro Portion
Abwandlungen: Wer mag, kann auch knackige Radieschen, gebratenen Speck, gekochte Eier oder eine süße Birne mit in den Salat geben. Oder natürlich Mayo oder Brühe. Am Ende ist es Ihr Weihnachten.
Gar es ohne Bares!
Sebastian Maas
Ein SPIEGEL-Buch: Das kreative Kochbuch für alle mit kleinem Geldbeutel und wenig Zeit
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Seitenzahl: 240
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Preisabfragezeitpunkt 10.12.2025 10.25 Uhr Keine Gewähr
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So macht man Röstkartoffelsalat
Die Kartoffeln mit Schale in einem großen Topf stark gesalzenen Wassers zum Kochen bringen, etwa 15-20 Minuten köcheln lassen. Dann abgießen und ausdampfen lassen.
Die Salatgurke waschen, längs vierteln und in mundgerechte Stücke hacken.
Die Lauchzwiebeln putzen, waschen und möglichst fein hacken.
Die einzelnen Komponenten des Dressings können gut vorbereitet werden
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELDie sauren Gurken und eingelegten Tomaten grob hacken, zusammen mit Salatgurke, Kapern, Lauchzwiebeln und sauren Gurken in eine Schüssel geben. Vom Einlegesud und -öl jeweils einen guten Schluck dazugeben.
Beim Dill die Fähnchen von den Stielen zupfen. Die Stiele können weg, die Fähnchen werden gewaschen und gehackt.
Schnittlauch waschen und in feine Ringe schneiden. Den Großteil beider Kräuter in die Schüssel geben, einen kleinen Rest für die Garnitur aufbewahren.
Wer eine Biozitrone hat, kann etwas Abrieb von der Schale mit hineingeben. Wer keine hat, spart sich den Schritt.
Den Joghurt/Skyr in die Schüssel geben, alles gut vermengen, dann mit Salz, Pfeffer, Zucker und Zitronensaft abschmecken. Faustregel: Es sollte jetzt etwas zu salzig und intensiv sein, weil die Kartoffeln später noch dazu kommen. Dennoch nicht komplett mit dem Salz eskalieren. Wer auf den letzten Metern doch mehr Fett möchte, gibt noch etwas gutes Öl ans Dressing.
Die Sonnenblumenkerne ohne Öl in einer heißen Pfanne für einige Minuten anrösten, dabei gelegentlich schwenken. Herausnehmen, für die Garnitur bereithalten.
Den Rucola oder anderen Salat waschen, schleudern und beiseitestellen. Wir heben ihn, wie die Kartoffeln, erst direkt vor dem Servieren unter das Joghurtdressing, damit er seinen Biss nicht verliert.
Bis hier kann man alles bereits am Morgen oder sogar am Vortag vorbereitet haben.
Die abgekühlten Kartoffeln vierteln, in reichlich hitzeresistentem Öl schwenken und im vorgeheizten Ofen (210+°C, idealerweise Heißluft) oder Airfryer knusprig backen. Je nach Gerät dauert das etwa 15 bis 30 Minuten. Zwischendurch schwenken und die Tür öffnen, damit die letzte Feuchtigkeit entweichen kann.
Goldknusprige Kartoffeln in einem Salat, der den Namen auch verdient.
Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGELDie knusprigen Kartoffeln mit dem Blattsalat und dem Dressing vermengen, mit Sonnenblumenkernen, gehackten Kräutern und Kresse garnieren und sofort servieren.
Ob Sie Weihnachten feiern oder nicht: Ich wünsche Ihnen ein ruhiges, sicheres und glückliches Jahresende. Und lassen Sie es sich schmecken!
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vor 2 Tage
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