Deutschland: Bevölkerungszahl sinkt möglicherweise auf weniger als 75 Millionen

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Deutschlands Bevölkerung wird älter – und schrumpft. In zehn Jahren werde bereits jeder vierte Einwohner 67 Jahre oder älter sein. Das geht aus der 16. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamts  hervor.

Im Jahr 2024 war hingegen nur jede fünfte Person im Rentenalter ab 67 Jahren. »Die Generation der Babyboomer befindet sich mitten im Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand. Auf sie folgen deutlich kleinere Jahrgänge«, sagt Karsten Lummer, Leiter der Abteilung »Bevölkerung« im Statistischen Bundesamt. Die Zahl der Menschen im Rentenalter wird demnach bis 2038 um mindestens 3,8 Millionen auf dann mehr als 20,5 Millionen steigen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung wächst auf 25 bis 27 Prozent. Gegenwärtig beträgt dieser 20 Prozent.

Unterschiede in den Bundesländern

Gleichzeitig sinkt die Zahl der Menschen im Erwerbsalter, was die Sozialsysteme vor große Herausforderungen stellt. »Bereits jetzt kommen auf 100 Personen im Erwerbsalter 33 Personen im Rentenalter«, sagte Karsten Lummer, Leiter der Abteilung »Bevölkerung« beim Statistischen Bundesamt. Im ungünstigsten Fall könne dieser sogenannte Altenquotient bis 2070 auf 61 steigen. »Dann kämen auf eine Leistungsempfängerin oder einen Leistungsempfänger aus den Alterssicherungssystemen weniger als zwei Einzahlende.« Selbst eine hohe Zuwanderung kann den Rückgang der Erwerbsbevölkerung nicht aufhalten, die bis 2070 um mindestens vier Millionen Menschen schrumpfen dürfte.

Insgesamt werden in Deutschland bis 2070 voraussichtlich deutlich weniger Menschen leben. Bei einer moderaten Entwicklung von Geburtenrate, Lebenserwartung und Zuwanderung würde die Einwohnerzahl den Berechnungen zufolge dann bei 74,7 Millionen liegen. Je nach Entwicklung sind jedoch unterschiedliche Szenarien möglich. Es ergebe sich für das Jahr 2070 eine Spannweite in der Bevölkerungszahl von 63,9 bis 86,5 Millionen Menschen, so die Statistiker.

Zum Vergleich: Mitte 2025 hatte die Bundesrepublik rund 83,5 Millionen Einwohner. Innerhalb der älteren Bevölkerungsgruppe wird zudem die Zahl der Hochaltrigen ab 80 Jahren ab Mitte der Dreißigerjahre deutlich steigen. Ihre Zahl dürfte von 6,1 Millionen 2024 auf bis zu 9,8 Millionen im Jahr 2050 zunehmen, was den Bedarf an Pflegeleistungen stark erhöhen wird.

Die demografische Entwicklung verläuft regional sehr unterschiedlich. Während die Bevölkerung in den ostdeutschen Flächenländern in allen Szenarien schrumpfen wird, könnte sie in den westdeutschen Flächenländern bestenfalls stabil bleiben. Einzig die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen können bei anhaltend hoher Zuwanderung mit einem Wachstum rechnen. Die ostdeutschen Bundesländer sind bereits heute im Schnitt deutlich älter als der Westen.

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