Bulgarien: Zehntausende Bulgaren fordern Rücktritt der Regierung

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Massenproteste in Bulgarien richten sich gegen die Einführung des Euro. Junge Leute halten die Regierung für korrupt. Sie muss sich einem Misstrauensvotum stellen.

11. Dezember 2025, 2:54 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa,

 Eine Drohnenaufnahme zeigt das Ausmaß der Proteste am Mittwochabend in der bulgarischen Hauptstadt Sofia.
Eine Drohnenaufnahme zeigt das Ausmaß der Proteste am Mittwochabend in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. © Dobrin Kashavelov/​AFP/​Getty Images

In Bulgarien dauern Massenproteste drei Wochen vor Einführung des Euro an. Am Mittwochabend protestierten Zehntausende Menschen im ganzen Land gegen die Regierung und forderten deren Rücktritt. In der Hauptstadt Sofia, in Plowdiw, den Schwarzmeerstädten Warna und Burgas sowie zahlreichen anderen Orten gingen vor allem junge Menschen auf die Straße. Sie werfen der Regierung Korruption vor. 

Zu den Protesten hatte das mit der Regierung verfeindete, aber ebenfalls prowestliche Oppositionsbündnis PP-DB aufgerufen. "Der Wandel wird erst mit dem Rücktritt dieser Regierung kommen", sagte PP-Chef Assen Wassilew.

An diesem Donnerstag muss sich die Regierung bereits zum sechsten Mal in diesem Jahr einem Misstrauensvotum im Parlament stellen. Die Regierung, die seit Mitte Januar 2025 im Amt ist, lehnt einen Rücktritt ab.

Die Protestwelle in Bulgarien hatte vor zwei Wochen mit Demonstrationen gegen den Etatentwurf für 2026 begonnen. Nach Krawallen an den Parteizentralen des Regierungslagers nahm das Kabinett den umstrittenen Haushaltsplan zurück. 

Regierung erwägt Rücktritt nach Euro-Start

Ministerpräsident Rossen Scheljaskow sagte, es sei "nicht die Zeit, das Schiff zu verlassen". Der einstige Regierungschef und Vorsitzende der stärksten Partei in der Koalitionsregierung, Bojko Borissow, deutete aber einen möglichen Rücktritt der Regierung nach Einführung des Euro im kommenden Jahr hin. "Nach dem 1. Januar werde ich über Rücktritte, über Proteste reden", sagte Borissow.

Das Minderheitskabinett aus Konservativen, Sozialisten und Populisten ist im Parlament auf die Unterstützung einer vierten Partei, der DPS, angewiesen. Der bei der Opposition umstrittene DPS-Parteichef Deljan Peewski ist von den USA und Großbritannien wegen Korruption sanktioniert worden.

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