Rosen Scheljaskow, Ex-Ministerpräsident Bulgarien: »Daher teile ich Ihnen mit, dass die Regierung heute vor der Vertrauensabstimmung zurücktritt.«
Am Donnerstag hat die Regierung Bulgariens ihre Macht abgegeben. Das für kurz darauf angesetzte Misstrauensvotum zur Bestätigung von Premier Scheljaskow und seinem Ministerteam, das sechste seit seinem Amtsantritt Anfang des Jahres, fand nicht mehr statt.
Zuvor hatte es in mehreren Städten des Landes wochenlang Massendemos gegeben, wie hier am Mittwoch in Sofia. Die Menschen protestierten gegen die Wirtschaftspolitik und gegen die Korruption in Bulgarien.
»Warum wir hier sind? Die Hälfte der jungen Menschen hat das Land wegen dieser Leute verlassen. Sie sehen vielleicht anders aus, aber in Wirklichkeit sind sie alle gleich. Wir sind hier, weil wir es satthaben und nicht wollen, dass alle unsere Verwandten im Ausland leben. Wir wollen in Bulgarien bleiben. Und der einzige Weg, in Bulgarien zu bleiben, ist, Bulgarien zu retten. Und das wird geschehen – wenn nicht heute, dann morgen.«
»Wir hoffen, dass unter den 240 Abgeordneten klügere Köpfe zu finden sind. Es gibt dort sicherlich vernünftige Menschen, die etwas Sinnvolles auf die Beine stellen und den Missständen, die wir gesehen haben, ein Ende setzen können.«
Nach dem Rücktritt sind die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen groß. Am 1. Januar wird Bulgarien, das ärmste Land der Europäischen Union, den Euro einführen. Auch damit sind verschiedene Änderungen verbunden.
»Ich gehe davon aus, dass jetzt, da wir der Eurozone beitreten, dem Land und dem Staat weniger Geld gestohlen wird. Aber viele Menschen befürchten, dass die Preise für alles steigen werden – Mieten, Waren, einfach alles.«
In den letzten vier Jahren hat Bulgarien bereits sieben Mal gewählt. Ob es mit einer neuen Regierung und dem Euro stabilere Verhältnisse geben wird, ist ungewiss.

vor 2 Stunden
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