Bahn: Vorstandschefin Evelyn Palla kündigt Sofortprogramme für Sauberkeit und Sicherheit an

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Die neue Konzernchefin Evelyn Palla will die Deutsche Bahn mit einem Bündel von Maßnahmen wieder zuverlässiger machen. Es sei ein Weg der vielen kleinen Schritte, kündigte sie an.

In den ersten Monaten des kommenden Jahres starte das »Sofortprogramm« für die Reisenden der Bahn, kündigte der Konzern an. Dabei gehe es um mehr Komfort in den Zügen des Fernverkehrs, eine bessere Kundenkommunikation sowie mehr Sicherheit und Sauberkeit an Bahnhöfen. Die DB setze beispielsweise mobile Reinigungsteams ein und intensiviere so die Reinigung vor und während der Zugfahrt. Reisende müssten sich zudem auf eine funktionierende Bordgastronomie und Toiletten verlassen können.

Für diese Sofortprogramme für »ein besseres Kundenerlebnis« nehme die DB 2026 mehr als 140 Millionen Euro zusätzlich in die Hand, kündigte der Konzern an.

In Bezug auf Pünktlichkeit besteht aber wenig Hoffnung auf schnelle Verbesserungen: Im Fernverkehr sollen 2026 mindestens 60 Prozent der Züge pünktlich unterwegs sein, sagte Palla. Das ist zwar etwas besser als in den vergangenen Monaten, als nahezu jeder zweite ICE und IC verspätet unterwegs war. Von einem zuverlässigen Bahnverkehr kann mit diesem Ziel aber weiter keine Rede sein.

Mit schlankeren Strukturen will Palla den Konzern zurück in die Spur bringen. Ab dem 1. Januar 2026 werde der Konzernvorstand verkleinert, teilte das Unternehmen mit. Zudem sollen auf den Ebenen unterhalb des Vorstands »viele Funktionen und Abteilungen« wegfallen. Ziel sei »eine deutlich leistungsfähigere und damit kundenfreundlichere DB«.

Führungsebenen werden eingespart

Eine bessere Bahn brauche einen »konsequenten Neustart und ein radikales Umdenken auf allen Ebenen«, so Palla, die ihr Amt Anfang Oktober angetreten hatte. Die neue Konzernstruktur soll nach Unternehmensangaben Verantwortlichkeiten klarer zuordnen und Strukturen sowie Arbeits- und Entscheidungswege verschlanken.

Konkret soll der Konzernvorstand künftig nur noch sechs Vorstandsressorts haben. Die zwei Vorstandsressorts Technik/Digitalisierung und Infrastruktur werden aufgelöst. Außerdem streicht die Bahn nach eigenen Angaben »eine komplette Zwischenebene zwischen Vorstand und erster Führungsebene«. Zudem werde die erste Führungsebene von heute 43 auf künftig 22 Organisationseinheiten reduziert – und damit die Anzahl der Führungskräfte »deutlich« verringert. »Die DB bietet den betroffenen Mitarbeitenden über den internen konzernweiten Arbeitsmarkt neue Tätigkeiten an«, hieß es.

Gewerkschaft EVG signalisiert Zustimmung

Palla sieht den Aufsichtsrat hinter sich. Dieser habe das Konzept zum Umbau am Mittwoch begrüßt. Weitere Umbauphasen sollen bis Ende 2026 folgen.

Die einflussreiche Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zeigte sich offen für die Pläne. Das Konzept sei ambitioniert, sagte EVG-Chef Martin Burkert. »Wenn Palla überflüssige Hierarchieebenen abschaffen, lange Entscheidungswege verkürzen und stattdessen die Experten vor Ort stärken will, hat sie uns dabei an ihrer Seite.« Sollte sich der Konzernumbau am Ende jedoch als Sparprogramm und Arbeitsplatzabbau herausstellen, werde Palla in der EVG einen harten Gegner finden.

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